Das Universum Ricard
P
aul Ricard war ein Genie der Kommunikation – zum 80. Jubiläum ehrt Les Arts Decoratifs ihn.
Es war 1932 als Paul Ricard (1909-1997) beschloss, seinen eigenen Pastis zu kreiieren. Und zwar ohne das Nervengift Thujon, das den verbotenen Absinth so gefärhlich machte, aber mit dem selben frischen Anis-Geschmack. Hatte er die berühmte Rezeptur nach einer langen Testphase schließlich gefunden, folgte die einzigartige Vermarktung.
Begeisterter Süd-Franzose mit Faible für das Savoir Vivre, für Sonne, Strand und ein Lebensgefühl mit Stil, führte er Ricard als die genau dazu passende Marke ein: Mit großen farbenfrohen Plakaten, den Farben Gelb und Blau für Sonne und Meer, mit coolen Szenerien und wegweisenden Kooperationen. 1948 schloss er sich als Vorreiter mit der »Tour de France« zusammen, platzierte ein Boot in Ricard-Farben an Schlüsselpositionen, organisierte Konzerte und gab seinen eigenen Kommentar zur Suez-Krise 1952 ab, indem er in dieser Zeit den Ricard in französischen Großstädten mit Kamelen ausliefern ließ.
Zum Jubiläum untersucht die Ausstellung im Pariser Les Arts Decoratifs die Kommunikationsgeschichte des Nationalheiligtums wie eine Fallstudie, geht ihren entscheidenden Charakteriska nach, beleuchtet, warum die Marke immer ohne einen bestimmten Künstler, der für sie entwarf, auskam, ohne ein Maskottchen oder andere Embleme. Sie zeigt die großartigen Kampagnen der letzten 80 Jahre, ihre Themen, ihre Farbwahl und ihr Design und genauso die legendären Keramiken des Unternehmens, die ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation waren, die Karaffen, Gäser und Aschenbecher, aber auch Uhren und Kartenspiele – und die Entwicklung bis heute, wo Ricard seit 1975 zur Firmengruppe Pernod Ricard gehört.
Ricard sa depuis 1932, Les Arts Decoratifs, Paris, bis 23.8.2012
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