Berliner Ensemble probt mit KI
Kay Voges und sein Team experimentieren für die Uraufführung von »RCE #RemoteCodeExecution« mit Künstlicher Intelligenz.
Bild: Moritz Haase Eine Gruppe von Digital Artists kreiert mit Hilfe von verschiedenen KI-basierten Tools Videokunst für die Uraufführung von Sibylle Bergs Roman.
In Sibylle Bergs jüngstem Roman »RCE #RemoteCodeExecution« rekrutiert eine Gruppe von Computernerds ein Netzwerk an Hacker:innen in ganz Europa, um eine Revolution in Gang zu bringen und das herrschende System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Unten einer von vier Buchtrailern mit prominenter Besetzung, einen 34-minütigen 360°-Film hat der Verlag Kiepenheuer&Witsch ebenfalls produziert. Den schaut man am besten mit dem Smartphone oder einer VR-Brille, die Autorin tritt in dem skurrilen Sci-fi-Streifen selbst auf.
Kreative Vernetzung mit KI
Für die Uraufführung lässt sich Regisseur Kay Voges von eben jener Methode der digitalen Vernetzung inspirieren: Zusammen mit der Filmemacherin Andrea Schumacher hat er ein Netzwerk aus acht Digital Artists zusammengestellt, die unter anderem mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz kollektiv Videokunst für die Inszenierung entwickeln.
Die acht Künstler sind Voxi Bärenklau, Stefano DiBuduo, Andrea Familari, Max Hammel, Michael Klein, Max Schweder, Mario Simon und Jan Isaak Voges. Das Team setzt dabei, basierend auf Szenen aus Sibylle Bergs Roman, Sprach-, Musik-, Bild-, und Film-generierende KI-Tools ein.
Wie imaginiert sich eine KI die Welt von »RCE«? Was kann sich die KI vorstellen? Wo stößt sie an ihre Grenzen? Antworten darauf erfahrt ihr Ende der Woche in einem Interview. Die computergenerierten Daten dienen den Digital Artist als Material für ihre künstlerische Arbeit. Kay Voges erklärt:
»Die KI wird bei uns zu einer Art Mitspieler:in, mit der wir in einen Dialog treten. Sie setzt Impulse mit denen wir uns kuratorisch und künstlerisch auseinandersetzen.«
Wasserschaden gefährdet Uraufführung
Nach »Es kann doch nur noch besser werden« kommt in dieser Spielzeit mit »RCE« der zweite Text von Sibylle Berg am Berliner Ensemble auf die Bühne. Die Uraufführung sollte zunächst am 25. April im Großen Haus stattfinden. Nachdem am vergangenen Freitag jedoch die Sprinkleranlage die Bühne unter Wasser gesetzt hat, sei nicht absehbar, ob die Uraufführung wie geplant stattfinden könne, so die Pressesprecherin des Berliner Enseblems.
Intendant Oliver Resse gab ebenfalls ein Statement ab: »Noch können wir leider nicht sagen, wann wir wieder spielen können bzw. unter welchen Einschränkungen. Für uns ist jede ausgefallene ausverkaufte Vorstellung natürlich zudem eine finanzielle Katastrophe.
Klar ist aber auch, wir wollen unbedingt und sobald wie irgend möglich, wieder für unser Publikum spielen.«
Dann sind neben KI-Visuals auf der Bühne zu sehen: Maximilian Diehle, Max Gindorff, Pauline Knof, Amelie Willberg und Paul Zichner.
Update: Die geplante Uraufführung von Sibylle Bergs RCE am 25. April soll trotz eingeschränkter Probenmöglichkeiten im Großen Haus stattfinden. Bereits seit dem Wochenende laufen die Aufräumarbeiten, um schnellstmöglich wieder Vorstellungen im Großen Haus zeigen zu können.
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- KI als Muse: Über Roman Lipskis Inspiration, die Zukunft der Arbeit und die neue Rolle des Menschen in der Kreation sprachen wir mit Klaas Wilhelm Bollhöfer.
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