Ach du meine Güte! Ai Weiwei für Hornbach
Ein Coup für Hornbach und dessen Erfolgsagentur Heimat: Sie gewann den chinesischen Art-Star Ai Weiwei für ein Kunstwerk zum Selberbauen. Aber ist das gut?
Obwohl man bereits so oft erlebt hat, wie der chinesische Künstler Ai Weiwei die Kunst des Marketings beherrscht – von seiner Selbstdarstellung als Dissident, der Imitation des erschütternden Fotos eines ertrunkenen syrischen Flüchtlingskinds und bis hin zum Medienwirksamen Berlin-Bashing, wo er vier Jahre lebte, ist diese Aktion dennoch ein überraschender Coup.
Unter dem Motto »Kunst für alle« hat Ai Weiwei im Auftrag der Hornbach-Stammagentur Heimat für die Baumarktkette eine Skulptur entwickelt, die aus Sicherheitswesten und einem Unterbau aus Metall besteht.
Das Werk »Safety Jackets Zipped the Other Way« ist zum reinen Materialpreis bei Hornbach erhältlich, kommt mit einer Bauanleitung, einem Echtheitszertifikat und einer Publikation, die das Werk kunsthistorisch einordnet.
Die Kunst des Marketings
Gleichzeitig enthält das Bauset ein Interview, das der zur Zeit wohl berühmteste und umtriebigste Kurator Hans Ulrich Obrist mit Ai Weiwei führte.
Natürlich kann man die Arbeit mit etwas Geschick in die Tradition des Readymades rücken. Schon Marcel Duchamp stellte 1913 erst den Reifen eines Fahrrads aus und 1917 schließlich eine industriell gefertigte Toilette und erhob sie so zur Kunst.
Die »Kunst für Alle« von Ai Weiwei besteht hier jedoch wohl hauptsächlich im Marketing.
Die Bauanleitung samt Interview mit Ai Weiwei
Dieser Beitrag ist erstmals am 11. Februar erschienen.
Schlagwörter:
Kunst,
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