Was ihre materiellen und immateriellen Besitztümer über sie aussagen könnten, hat Farina Michelle in einem wunderbaren Buch festgehalten.
Bild: Farina Michelle Goffelmeyer
HAW Hamburg. Wer bin ich, und durch welche Dinge drückt sich das nach meinem Tod aus? Für ihre Bachelorarbeit in Kommunikationsdesign setzte sich Farina Michelle Goffelmeyer in einer beeindruckenden typografischen Arbeit mit ihrem materiellen und immateriellen Ich auseinander.
Im dritten und längsten Kapitel ihres Buchs »Stand der Dinge« listet sie in einem minutiösen Inventar all ihr Hab und Gut auf, wie es Nachlassverwalter nach dem Tod eines Menschen tun, und veranschaulicht mithilfe von schwarzen Vierecken in fünf verschiedenen Stärken, wie intensiv einige dieser Dinge sie belasten.
Zwar erfahren wir nicht genau, wieso dieser Druck von ihnen ausgeht – vielleicht weil sie nicht nachhaltig sind (wie ein Duschvorhang aus Plastik), an eine blöde Situation erinnern (wie eine karierte Bluse oder ungelesen herumliegende Bücher) –, dennoch nähert man sich Ding für Ding der Autorin und ihrem sehr persönlichen Kosmos an.
Dieser spiegelt sich auch in den drei übrigen Buchkapiteln: dem vorangestellten Sach- und Namensindex sowie den sehr witzigen Listen zur Person und den abschließenden Memorabilien.
Das sind Erinnerungsstücke wie Postkarten von ihrem verstorbenen Vater aus der Kindheit, Liebesbriefe oder auch Kassenzettel, die durch ihre rein typografische und listenhafte Darstellung besonders für sich selbst sprechen und dabei tief berühren.
Während ihres Studiums verbrachte Farina Michelle Goffelmeyer ein Jahr in Kopenhagen, wo sie unter anderem ein Grafikpraktikum bei Studio David Thulstrup absolvierte und ihre Liebe zu dänischen Backwaren vertiefte. Backen ist im Gegensatz zu Tennis schon lange eine ihrer Leidenschaften. Inzwischen arbeitet sie als selbstständige Designerin vorwiegend in den Bereichen Brand- und Editorial Design. (Bild: Farina Michelle Goffelmeyer)
Dieser Beitrag ist erstmals in PAGE 7.2023 erschienen.
Sehr coole Idee – ich bin versucht, sowas (nur für mich) über mich auch zu machen. Oder dieses Buch komplett zu lesen und es mit mir zu vergleichen. Genau mein Ding!
Sehr coole Idee – ich bin versucht, sowas (nur für mich) über mich auch zu machen. Oder dieses Buch komplett zu lesen und es mit mir zu vergleichen. Genau mein Ding!