Anonym, offen – in unserer Gehaltsserie erzählen Kreative, was sie verdienen und welche Ausgaben sie dabei einberechnen müssen. In Teil 9 spricht eine Studentin und Illustratorin aus Düsseldorf über Tagessatz und Fixkosten.
Ich bin noch immatrikuliert, habe aber das letzte Jahr komplett mit Arbeiten statt mit Studieren verbracht. Mein Plan war, parallel zum Masterstudium langsam mit der Selbstständigkeit zu beginnen, damit der Berufsstart nach dem Abschluss nicht so schwierig ist. Dann lief alles so gut an, dass ich in Vollzeit mit Jobs beschäftigt war. Meine Masterarbeit habe ich deshalb erst mal verschoben. Ich freue mich sehr, dass es so gut funktioniert, und hätte das nicht unbedingt erwartet. Ganz oft habe ich gehört, auch an der Uni: »Von Illustration allein kann man nicht leben.« Das stimmt nicht!
Studentin mit Kreativ-Job: überschaubare Fixkosten
2018 habe ich etwa 60 000 Euro brutto verdient, also im Schnitt 5000 Euro im Monat. Davon geht die Einkommensteuer ab, die zwischen 14 000 und 18 000 Euro liegen wird – den genauen Betrag kenne ich noch nicht. Ich habe mir genug zurückgelegt, was mir nicht schwergefallen ist, da ich so viel Geld sowieso nicht ausgeben kann. Ich bin derzeit noch studentisch versichert und arbeite von zu Hause aus, sodass sich meine monatlichen Ausgaben in Grenzen halten: Meine Wohnung kostet 655 Euro warm, für die Krankenversicherung zahle ich 180 Euro, hinzu kommen Handykosten von etwa 10 Euro, Internet- und Festnetzanschluss für 28 Euro, außerdem Spotify (10 Euro), Netflix (8 Euro) und Fitnessstudio (10 Euro). Des Weiteren zahle ich Monatsgebühren für die Adobe Creative Cloud (30 Euro, Studentenversion), für die Astropad-App, die mein iPad zum Grafiktablett werden lässt (7 Euro), sowie für meine Website (20 Euro). Ich habe ansonsten noch ein Auto, für das ich meist nur eine Tankfüllung pro Monat benötige (circa 50 Euro). Insgesamt kommen rund 1050 Euro an Kosten zusammen. Die Autoversicherung übernehmen meine Eltern, Reparaturen oder Ähnliches zahle ich.
So kalkuliert die Illustratorin Honorare
Größere Ausgaben habe ich eigentlich selten – das letzte Mal habe ich viel Geld auf einmal ausgegeben, als ich mir Koffer gekauft habe oder mein iPad. Ansonsten geht einiges für Essen drauf, ob eingekauft, bestellt oder im Restaurant. Hin und wieder kaufe ich mir neue Klamotten. Am Ende jeden Monats bleibt dann immer viel auf meinem Konto übrig.
Meine Versicherungskosten werden in naher Zukunft steigen, da ich einen Antrag bei der Künstlersozialkasse gestellt habe. Die genauen Kosten kenne ich noch nicht. Auch mit meiner Altersvorsorge muss ich mich auseinandersetzen. Zusätzlich werde ich eventuell eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
Nutzungsrechte und Festpreise
Wenn sich meine Kosten erhöhen, werde ich meine Preise entsprechend anpassen. Honorare berechne ich bisher meist mit einem Tagessatz von 600 Euro als Richtwert – meiner Erfahrung nach ergeben sich dadurch realistische Endpreise, wenn man sich die üblichen Marktpreise ansieht. Auf meinen Kostenvoranschlägen gebe ich immer nur einen festen Betrag an, der Tagessatz ist nur für meine interne Kalkulation und taucht dort nicht auf. Häufig kommen Nutzungsrechte hinzu, die in vielen Fällen noch mal so hoch sind wie das Designhonorar an sich. Bei Magazinen gibt es meist Festpreise. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man trotzdem nachverhandeln kann, was man immer versuchen sollte. Generell finde ich es wichtig, dass Illustratoren realistische Beträge verlangen – alles andere macht den Markt kaputt.
Gehaltstabelle kreative Berufe: Kommunikationsdesign, Werbung, Projektmanagement, Text et cetera. Daten & Fakten für Kundenakquise und Stundensatzkalkulation
Unter 30 und Student, da sind die KV Beiträge nicht so hoch, war bei mir ähnlich.
Ab 30 sehen die Beiträge dann noch mal anders aus.
180 Euro für die KV bei ca. 40.000 Euro Gewinn.
Bitte schnell en Namen der Versicherung veröffentlichen, die hätte ich auch gerne…