erpackungsdesigner geben Produkten ein Gesicht. Dabei gilt es es auch viele praktisch-technische Aspekte zu beachten. Wir sprachen mit Ann Kalkschmidt, Verpackungsdesignerin bei Peter Schmidt Group in Hamburg, über ihren vielseitigen Beruf.
Abbildung: Ann Kalkschmidt (ganz links), Verpackungsdesignerin bei Peter Schmidt Group, Hamburg
Jobbezeichnung: Verpackungsdesigner, Packaging Designer
Ausbildung: Kommunikationsdesignstudium, viele Hochschulen bieten Packaging als Studienschwerpunkt an
Gehälter (brutto): ab 3000 Euro
Sagen Sie, welche Talente muss ein Verpackungsdesigner haben?
Ann Kalkschmidt: Lust am Kniffeln – Verpackungsdesign bedeutet oft, auf minimalem Platz maximale Information unterzubringen. Dabei das Produkt zu erklären, aber auch Atmosphäre zu schaffen, die Marke zu präsentieren und im Supermarktregal herauszustechen. Außerdem sind sehr gute Kenntnisse in Photoshop und Illustrator erforderlich sowie Perfektionismus und Durchhaltevermögen. Eine Verpackung braucht auch mal anderthalb Jahre, bis sie auf den Markt kommt. Darüber hinaus muss man Ja zum Fachhandel, zur Drogerie und zum Supermarkt sagen – denn dort stehen die Verpackungsdesigner, schauen sich die neuen Smoothies an und vergessen, was sie eigentlich einkaufen wollten …
Wie sieht es mit technischem Verständnis und räumlichem Vorstellungsvermögen aus?
Beides ist unabdingbar. Im späteren Projektverlauf arbeiten wir zum Beispiel auf Stanzen und basteln diese dann als Dummy zusammen. Auf diese Weise können wir die Verpackungen besser mit denen der Wettbewerber vergleichen und die optimale Wirkung des Designs auf der Packung prüfen. Oft entwerfen wir zusätzlich eine 3D-Visualisierung in Photoshop. Gute Kenntnisse hinsichtlich Material und Veredelung sind auch wichtig.
Was gehört zu Ihrem Aufgabenbereich?
Alles vom Konzept über das Design bis zur Kundenbetreuung und Präsentation.
Mit welchen anderen Teammitgliedern arbeiten Sie am engsten zusammen?
Je nach Projekt mit unserer Formentwicklung, dem Brandspaces-, Corporate- oder Strategieteam.
Was kann man sich unter Formentwicklung vorstellen?
Im Packaging gibt es 3D-Designer, die neue Verpackungsformen entwickeln, das Material vorschlagen und natürlich auch die Herstellung im Blick haben. Wenn ein neues Produkt entsteht, arbeiten Kreation und Produktion für die Umsetzung eng zusammen. Man diskutiert über Kosten, Material und Transport sowie darüber, wie sich das Produkt optimal schützen lässt, welche Formen und Materialien der Hand schmeicheln und so weiter.
Was fasziniert Sie am Packaging Design?
Ich kann alle Fähigkeiten einsetzen, die ich aus anderen Bereichen oder im Studium erworben habe. An einem Tag hat man ein komplexes Food-Composing auf dem Tisch, am nächsten vielleicht die Gestaltung von Icons oder dem Subbrand für eine Kosmetikmarke. Dann eine Illustration für einen Gebäckhersteller und ein minimalistisches Verpackungskonzept mit einer reinen Typolösung. Dafür braucht es Vielseitigkeit sowohl im Stil als auch im Denken, das macht Spaß und ist abwechslungsreich. Das Besondere am Packaging ist die Nähe zum Produkt. Die Verpackung gibt ihm ein Gesicht, erklärt es, macht es transportabel, demonstriert seine Funktion und führt in seine Welt ein. Durch die Verpackung wird aus einer weißen, dickflüssigen Masse eine feuchtigkeitsspendende 24-Stunden-Pflege mit Meeresalgenextrakt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Zum Glück immer anders, für Montag zum Beispiel freue ich mich auf ganz reduzierte Designs für einen japanischen Baumkuchenhersteller. Da starte ich dann mit Research, hoffentlich einer Produktverkostung und ganz viel Kaffee. Abends werden wir uns dann sicher noch mal als Team treffen und unsere ersten Designideen besprechen.
Weitere Jobprofile in der Kreativbranche finden Sie in unserem Artikel: Kreative Berufe: Jobprofile und Gehälter
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