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Aktionsplan: Scholz & Friends führt Frauenquote ein

Die Werbeagentur will ihre Führungsebenen bis 2022 mit 50 Prozent Frauen besetzen. Auch an der weiteren Diversität und Chancengleichheit wird gefeilt.

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Der Aktionsplan von Scholz & Friends scheint kein Lippenbekenntnis zu sein: Er umfasst klare zeitliche Ziele und konkrete Schritte für die Umsetzung und betrifft die Handlungsfelder Strukturen, Leadership, Kultur, Kommunikation und Compliance.

Bis Ende 2021 soll der Anteil von Frauen auf den obersten beiden Führungsebenen gruppenweit schon mal auf 30 Prozent steigen. Bis 2022 sollen es dann 50 Prozent werden. Die einzelnen Standorte und Geschäftsbereiche müssen bis Ende 2020 einen Umsetzungsplan erarbeiten, wie und bis wann sie die Ziele erreichen können.

Bei Neueinstellungen auf der Führungsebene sind ab Director-Level ab sofort bei gleicher Qualifikation Frauen zu bevorzugen. Auch weitere »Dimensionen des Diversity Managements« sollen dabei beachtet werden.

Mit einer weiteren Initiative soll zudem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt werden, etwa mit Teilzeitmodellen für Führungskräfte. Hierfür sollen bis Mitte 2021 konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.

Sensibilisierung und Sanktionierung

Um ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen gibt es künftig für alle Mitarbeitenden unter anderem »Unconscious Bias«-  und Anti-Diskriminierungs-Trainings. Für Führungskräfte wird ein Incentive-System eingeführt, das die Einhaltung der Werte Diversität, Gleichstellung und Inklusion bonusrelevant macht. Gleichzeitig soll Fehlverhalten künftig zeitnah sanktioniert werden.

»Der heute verkündete Aktionsplan drückt den Anspruch von Scholz & Friends aus, bei den Themen Diversität und Gleichstellung Maßstäbe zu setzen. Mit unserem weitreichenden Maßnahmenpaket wollen wir eine systemische, nachhaltige und zukunftsweisende Antwort auf die Diskussionen der vergangenen Wochen geben. Werte dürfen nicht Worte bleiben. Deshalb haben wir konkrete und verbindliche Entscheidungen getroffen, an denen wir uns messen lassen«, so CEO Frank-Michael Schmidt.

Das soll sich auch auf die Kommunikation mit Kunden auswirken. Geplant sind etwa Workshops, um die Auftraggeber für Diversität, Gleichstellung und Inklusion zu sensibilisieren – sowohl in der Zusammenarbeit als auch in der Kampagnenentwicklung. (VW lässt grüßen.)

Reaktion auf Sexismus-Vorwürfe

Der Aktionsplan folgt auf Sexismus-Vorwürfe, die recht prominent in einem ZEIT-Artikel (Paywall) erhoben wurden. Bereits zum 1. September hat die Agentur (wohl als Reaktion darauf) mit Catherine Gaudry und Christiane Stöhr zwei Frauen in den Vorstand geholt. Gaudry verantwortet den Bereich »Diversty, Equity & Inclusion«, Stöhr ist für die Themen Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung zuständig.

Der Aktionsplan ist ein deutliches Zeichen für mehr Diversität und Inklusion – und wird hoffentlich auch ähnlich ambitioniert umgesetzt. Nach den jahrelangen Diskussionen über Frauen in Führungspositionen, Teilzeitmodelle für Eltern und kulturell diverse Teams wäre es schön, wenn sich endlich wirklich etwas verändert. Auch in anderen Agenturen.

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