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Ab aufs Feld: Charmanter Comic über Corona-Zeiten

Alles durch die Pandemie die Aufträge ausbleiben, wird die Journalistin Alexandra Hamann kurzfristig Hopfenbinderin. Die Illustratorin Julia Kluge verwandelt ihre Erlebnisse in einen wunderbaren Blog – und Comic.

Von Berlin nach Bayern, vom Schreibtisch aufs Feld: Als die Wissenschaftsjournalistin Alexandra Hamann merkt, dass mit Beginn von Covid-19 Aufträge ausbleiben, heuert sie kurzfristig als Saisonarbeiterin an.

Für zwei Wochen geht sie ins bayerische Hallertau, dem größten deutschen Hopfenanbaugebiet, in dem durch die geschlossenen Grenzen zahlreiche Saisonarbeiter zum Binden der Pflanzen ausfallen.

Allabendlich führt sie Tagebuch über die neue Arbeit auf den Hopfenfeldern, porträtiert ihre Kollegen und schickt Texte und Fotos an die Illustratorin Julia Kluge, die das Erlebte in Bildergeschichten umsetzt und auf ihren gemeinsamen Blog über Hellerau hochlädt.

Es ist toll zu erfahren, was für Energie besondere Umstände im besten Fall freisetzen können und es ist spannend, den Erlebnissen von Alexandra Hamann zu folgen.

Man erfährt von Hamanns polnischen Kollegen, die irgendwann beginnen, Rap auf dem Feld zu hören, von Bussen, die im Schlamm versinken, Lebensläufen und vom Arbeiten in Reih und Glied.

Aber sie erzählt auch von den Pflanzen selbst, die zu den anspruchsvollsten der Landwirtschaft gehören, die erfrischende Bitterkeit ins Bier bringen, aber dessen Hopfenharz auch eine entspannende und beruhigende Wirkung hat.

Comictagebuch, bunt, bold und fröhlich

Es ist ein schönes, farbenfrohes und mitreißendes Projekt, das zeigt, was für Erfahrungen ein Aufbruch ins Unbekannte bereithält und warum er immer auch eine Bereicherung ist.

Rund, bunt und fröhlich sind die Illustrationen, arbeiten mit Flächen, mit feinem Strich – und mit Humor. Die Hopfen haben Gesichter und rufen schon mal »Los geht’s Mädels!« oder lassen im Regen schlapp die Köpfe hängen.

Aus dem Blog ist jetzt der Comic »Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19« entstanden, der zusätzliche Seiten enthält und online bestellt werden kann.

Und auch am 22. August 2020 erhältlich ist, wenn Alexandra Hamann und Julia Kluge das Comictagebuch im Rahmen der Ausstellung comiXconnection im Museum Europäischer Kulturen in Berlin in einem Artist Talk präsentieren.

Eine Anmeldung ist per Mail an mek@smb.spk-berlin.de bis zum 20. August 2020 möglich.

Illustratorin Julia Kluge

 

Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19

 

Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19

 

Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19

 

Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19

 

Hallertau. Saisonarbeit in Zeiten von Covid-19
Produkt: PAGE 2022-04
PAGE 2022-04
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo Tweety, also ich finde da gar nichts traurig, mir gefallen die Grafiken ausgezeichnet, sie haben sehr viel Ausdruck. Comics sind ja erst mal nur eine Kunstform, genauso wie Grafik, Musik, Theater, Kino, Ausstellungen etc. Da gibt es eben dann eine enorme Bandbreite von Formaten und Ausdrucksformen. Es ist übrigens geradezu ein häufig verwendetes Verfremdungsmittel, neue Zeichenformen für Comics zu verwenden. Gibt aber auch realitätsnahe Grafiken in anderen Comics (und natürlich ganze theoretische Bücher dazu, etwa von Scott McCloud). Ist also einerseits Geschmackssache, andererseits auch Stilmittel. Tiere, Pflanzen, Substanzen, Geräte zu personalisieren, ist übrigens ein besonders häufiges Stilmittel (hier z.B. der Hopfen), da wäre photorealistisches absolut nicht angesagt. Aber langer Rede kurzer Sinn – es gefällt einem oder es gefällt einem nicht. Mit “sich nicht mehr die Mühe machen, zeichnerische Fähigkeiten zu entwickeln” hat dies wirklich überhaupt nichts zu tun, das ist eine unschöne Unterstellung.. Und mir ist überhaupt nichts unangenehm, sondern gefällt’s – sogar sehr 😉

  2. Das ist zwar alles sehr interessant, aber ich finde es traurig, dass viele Designer bzw. Illustratoren sich nicht mehr die Mühe machen, als Basis des künstlerischen Ausdrucks zeichnerische Fähigkeiten zu entwickeln. Man sieht immer mehr “naive Kunst” von Grafikern, und es hinterlässt einen unangenehmen Eindruck.

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