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Tolle Lektüre: Dieses Buch ist Roman & Graphic Novel zugleich

Erste Liebe, Social Media, Alltagsfrust und Gentrifizierung: Die preisgekrönte Autorin und Illustratorin Verena Hochleitner erzählt von drei Jugendlichen aus Wien – und das in einer umwerfenden Kombination aus Erzählungen und Bilderstrecken.

Über das Cover kann man sicherlich streiten. Zwar ist das Motiv mit dem Elch im Visier der Überwachungskamera spannend, aber so aufregend wie die Bilder, mit denen die Autorin und Illustratorin Verena Hochleitner ihren Jugendroman »Flimmern« durchzieht, ist es bei weitem nicht.

In ihrem neuen Buch begleitet die vielfach ausgezeichnete Österreicherin eine Gruppe Jugendlicher in Wien, erzählt von ihrer Freundschaft, ihren Sorgen und Nöten, der ersten Liebe, von Herausforderungen und Gentrifizierung.

Und das in einem packenden Roman und in Bilderstrecken, die »Flimmern« durchziehen.

Durchscheinend und in Schwarzweiß, mit viel Wasser und Wasserfarben gemalt, mit Bleistift durchzogen und sehr ausdrucksstark sind ihre zahlreichen Bilder, die in die U-Bahn und in den Wald, zu Sightseeing-Bussen und wilden Partys führen.

Auch in die Mühlfeldgasse 12 führen die Geschichten und Bilder, einem legendären ehemaligen besetzen Haus, dessen Räumung 2014 für Aufsehen gesorgt hatte.

Ein Immobilienspekulant hatte es gekauft, um nach einer Renovierung die Mieten sehr kräftig zu erhöhen. Doch die Mieter ließen sich nicht so schnell vertreiben und als dann auch noch Punks einzogen und im Erdgeschoss die »Pizzeria Anarchia« ihren Betrieb aufnahm, wurde das Haus zum Symbol für den Verkauf der Stadt.

Immer wieder treiben die Bilder die Geschehnisse voran, ergänzen sie oder greifen sogar voraus und überziehen dabei gleich mehrere Seiten. Dann wieder sind wie eine Graphic Novel oder zoomen hinein und zeigen Details.

Das ist aufregend und anspruchsvoll und so ungewöhnlich wie toll erzählt.

Pizza bleibt! heißt es immer wieder, ein stadtbekannter Slogan aus der Zeit der Hausbesetzung, der an Hauswänden über Wien hinaus zu finden war. Geräumt wurde dennoch und das mit einem beispiellosen Polizeieinsatz.

Aber auch da führt Verena Hochleitner die Fäden zusammen und lässt die jungen Leser:innen im Nachwort wissen, dass eine der ehemaligen Mieterinnen bis heute in der Mühlfeldgasse 12 wohnt. Und das ist zumindest ein kleines Happy End im Häuserkampf.

Verena Hochleitner: Flimmern, gebundene Ausgabe, 352 Seiten, Kunstanstifter, 26 Euro, ISBN: 978-3-948743-09-3

 

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