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Tipps für Illustratoren von Svetlana Jakel

Wie sieht es für Illustratoren mit Honoraren, aktuellen Jobchancen oder dem Hype-Thema Animation aus? Im Interview mit Svetlana Jakel von kombinatrotweiss gibt es Antworten.

Wo liegen heute die Chancen für Illustratoren auf dem Auftragsmarkt? Was läuft in der Werbung anders als bei Editorial-Jobs? Muss man als Illustrator animieren können? Wieviel verdienen Illustratoren, die von Agenten vertreten werden? Welche Stile sind zur Zeit besonders gefragt?

Fragen, die uns Svetlana Jakel beantworten kann – sie kennt die Illustratoren-Szene in- und auswendig. Erst war sie Art-Buyerin bei Saatchi & Saatchi sowie Publicis, dann gründete sie die Repräsentanz kombinatrotweiss, die inzwischen ausschließlich Illustratoren vertritt. Arbeiten von einigen von ihnen sind unten eingestreut.

Das Interview entstand im Rahmen der Recherche eines umfangreichen Artikels aus PAGE 06.2016, in dem wir zusammen mit Brancheninsidern jede Menge hilfreiche Tipps für die Illustratorenkarriere zusammengetragen haben. Ab dem 3. Mai ist das Heft am Kiosk erhältlich, ebenso wie in unserem Online-Shop.

PAGE: Deutsche Magazine und Auftraggeber arbeiten viel mit Illustratoren aus dem Ausland, was fehlt bei deutschen Zeichnern, was ausländische Illustratoren haben?

Svetlana Jakel: Nichts. Wir haben unglaublich talentierte Illustratoren und Illustratorinnen in Deutschland. Viele kommen ja aus anderen Ländern und leben in Deutschland. Aber leider, wie so oft, schaut man gerne über die Grenzen hinaus. Ich weiss nicht, ob die Kunden den Künstlern in Deutschland weniger zutrauen oder sich selbst internationaler fühlen, wenn sie mit Illustratoren aus anderen Ländern arbeiten. Aber man braucht gar nicht so weit in die Ferne zu schauen. Wir haben in Deutschland sehr gute Hochschulen und gerade die junge Generation ist unglaublich kreativ und gut.

© Asu Ceren @ kombinatrotweiss

Wie international ist der heutige Illustratorenmarkt? Arbeitest du auch mit Kunden aus dem Ausland?

Ja, wir haben Kunden im Ausland. In Ländern wie Spanien, Frankreich, Holland und England wird viel mehr mit Illustration geworben. Illustration fällt mehr auf, ist persönlicher und in meinen Augen charmanter, aber was soll ich sonst sagen, als Illu-Agentin;)

Wo gibt es für Illustratoren Chancen jenseits von Kinderbüchern und Editorial Illustration?

In Deutschland öffnet sich der Werbemarkt immer mehr für Illustration. Gerade für digitale Medien wird Illustration immer interessanter und auch in der Industrie wird viel mit Illustration etwa bei Infografiken oder Erklärvideos gearbeitet.

 

© Andrea de Santis @ kombinatrotweiss

 

Wie wichtig ist es heute für einen Illustrator, Animationen zumindest ansatzweise zu verstehen bzw zu beherrschen?

Das bewegte Bild wird immer wichtiger. Jeder Illustrator sollte wissen, wie er seine Illustrationen für Animationen anzulegen hat. Er muss zwar nicht selbst animieren können, dafür gibt es Motion Designer, aber er sollte wissen, wie die einzelnen Sequenzen vorzubereiten sind. Animation ist ganz groß im Kommen und wird für Illustratoren immer wichtiger.

Welche Eigenschaften braucht man als Werbeillustrator – ist das anders als bei Editorial-Illustrationen?

Schon. Bei Editorial Kunden ist man grundsätzlich freier in der Umsetzung. Ein Illustrator, der nach genauem Briefing arbeitet, muss in der Lage sein, den Kundenwunsch zu erfüllen und sich trotzdem dabei treu zu bleiben. Das kann manchmal eine wahre Gratwanderung sein. Der Kunde sucht sich den Illustrator nach dem Stil aus, was nicht heißt, das man diesen dann so frei umsetzten kann, wie man es für ein Editorial gewohnt ist.

 

© Annette Jacobs @ kombinatrotweiss

 

Wie sieht die Honorarentwicklung aus? In welchem Rahmen bewegen sich die Tagessätze?

Es gibt keine Pauschalantwort darauf. Wie üblich gibt es Kunden, die immer alles super günstig haben wollen, und solche, die gute Arbeit sehr zu schätzen wissen und dafür auch entsprechend bezahlen. Das ist so wie beim Endverbraucher, der eine kauft bei Primark ein, der andere bei Hermes. Wir kalkulieren nach Tagessätzen. Diese bewegen sich zwischen 650 und 1200 Euro. Abhängig natürlich von der Buchungsdauer und dem Projekt insgesamt.

Wie sieht es mit Verträgen über Nutzungsrechte aus? Verhandelt Ihr das für den Illustrator mit dem Kunden?

Wir verhandeln grundsätzlich alle Kosten unserer Illustratoren. Die sollen schön zeichnen und wir kümmern uns um die Zahlen. Nutzungsrechte sind im Urheberschutzgesetz verankert und wir sind immer dafür, das diese auch entsprechend bezahlt werden. Es gibt Kunden, die verstehen nicht, dass man noch Nutzungsrechte kalkuliert, aber davon leben die Illustratoren schließlich. Deshalb kämpfen wir auch dafür, dass sie bezahlt werden. Wir unterstützen unsere Illustratoren, indem wir für Nutzungsrechte einstehen und diese bei Kunden auch einfordern. Wenn man es den Kunden erklärt, verstehen sie das in der Regel auch.

 

© Casiegraphics aka Stefanie Haslberger @ kombinatrotweiss

 

Welche Themen und Stile sind derzeit besonders gefragt?

Zurzeit gibt es einige Stile die sehr begehrt sind, unter anderem fotorealistische Illustration, 3D, sehr roughe Sketches, aber auch Illustrationen, die sehr klassisch sind, wie klassische Modeillustrationen. Außerdem Collagen, Paper Cut und der Doodle-Style, der für Teenie-Produkte und die Snapchat-Generation total angesagt ist. Das wirkt so selbst gemacht und viele können sich damit gut identifizieren.

Welche Art von Illustratoren kommen bei Werbern gut an?

Diejenigen, die sich auf die Ideen der Kreativen einlassen und flexibel in der Zusammenarbeit sind.

Wie machen die Repräsentanzen Werbung für ihre Schützlinge?

Das ist von Agentur zu Agentur unterschiedlich. Ich versende regelmäßig Newsletter und besuche meine Kunden persönlich. Geprintete Aussendungen finde ich nach wie vor wichtig, wenn sie charmant und gut konzipiert sind.

 

© Danae Diaz @ kombinatrotweiss

 

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