Privatsache
Was ist im Facebook-Zeitalter eigentlich noch privat? Ab 10. März gibt eine Fotoausstellung im Wissenschaftspark Gelsenkirchen Antworten.
Was ist im Facebook-Zeitalter eigentlich noch privat? Ab 10. März gibt eine Fotoausstellung im Wissenschaftspark Gelsenkirchen Antworten.
Und bei insgesamt 19 vertretenen Fotografen und Fotodesignern fallen diese Antworten naturgemäß ganz unterschiedlich aus. Im Webcam-Sex- und Facebook-Zeitalter wird es zunehmend ganz normal, Intimes nach außen zu tragen. Mancher findet diesen schwindenden Respekt vor der Privatsphäre bedrohlich, fühlt sich vom neuen Exhibitionismus abgestoßen. Auch die guten alten Datenschützer mögen sich gar nicht daran gewöhnen, dass sich heutzutage nahezu jeder bis ins Detail im Netz ausspionieren lässt. Andere fühlen sich in dieser neu entstandenen, sozusagen privaten Öffentlichkeit pudelwohl. (Foto oben: Holger Cremer)
Gleichzeitig gibt es in der künstlerischen, dokumentarischen, ja sogar werblichen Fotografie der letzten Jahre einen deutlichen Trend, sich mit Privatem zu beschäftigen, Familie, Freunde oder sich selbst zu fotografieren (man denke, um nur ein Beispiel zu nennen, an Jürgen Teller). Das bringt nicht nur interessante Selbsterkenntnisse, sondern auch Einblicke in bislang tabuisierte Themen wie Krankheit, Alter oder Einsamkeit.
All diese Positionen sind in der Ausstellung »Privatsache – aktuelle fotografische Positionen zum Privaten in den Zeiten von Datenschutz und Facebook« vom 10.3. bis 21.5.2011 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen zu sehen. Die meisten Fotografen stammen aus dem Ruhrgebiet, schließlich wird die Schau organisiert von »bild.sprachen«, einem Projekt des Fördervereins Pixelprojekt Ruhrgebiet e.V.:
Benito Barajas, Esther Beutz, Frauke Bönsch, Holger Cremer, Meike Fischer, Glamourpixel, Bernadette Grimmenstein, Antje Hoefer, Leo van der Kleij, Monika Kluza, Johannes Naumann, Cornelius Popovici, Almut von Pusch, Daniela Risch, Harald Schwertfeger, Barbara Stenzel, Niko Synnatzschke, Kathrin Tillmanns, Ralf-Dieter Wewel
Dieses Foto oszilliert auf ganz besondere Weise zwischen privat und öffentlich: »Werden Sie abgelichtet wie ein Star. Überraschen Sie sich selbst oder Ihre Lieben mit ganz besonderen Fotos. Sehen Sie aus wie ein Topmodel, Popstar, Filmstar oder ganz Sie selbst. Wir lichten Sie in atemberaubenden Posen und Outfits ab. Bei Glamourpixel werden Sie zum Star.« So heisst es auf der Website des ebenfalls in der Ausstellung vertretenen Fotostudios Glamourpixel aus Gelsenkirchen, wo Privatleute sich den Traum erfüllen können, mal wie öffentliche Berühmtheiten auszusehen… Mehr Fotos aus der vielseitigen Schau in der Bildergalerie.
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