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Leserbrief zur PAGE-Titelgeschichte »Bildtrends«

In unserer aktuellen Titelgeschichte über visuelle Trends in Fotografie und Illustration gibt es auf Seite 33 auch einen Text über »süsses« Design, der bei unserer Leserin Bettina Buschky nicht gut ankam. Lesen Sie hier, was sie schreibt.  

 

 

In unserer aktuellen Titelgeschichte über visuelle Trends in Fotografie und Illustration gibt es auf Seite 33 auch einen Text über »süsses« Design, der bei unserer Leserin Bettina Buschky nicht gut ankam. Lesen Sie hier, was sie schreibt. 

Liebes PAGE-Team, lieber Autor des Artikels »Süss!«,

Ihr Artikel in der aktuellen Ausgabe der PAGE ist gut geschrieben, allerdings »fuchst« es mich dann doch, wie Sie die – in Ihren Augen – aktuelle »Süss-Bewegung« zu etwas degradieren, was sie definitiv nicht ist! Ihren Artikel habe ich als respektlos gegenüber den Anhängern dieser Bewegung empfunden.

Lassen Sie mich meine Meinung zu Ihrem Artikel näher erläutern:

Worte wie »herzerwärmend«, »knuddelig«, »Kitsch« oder die Formulierung »Killerkombi in Sachen Niedlichkeit« überspitzen – meiner Meinung nach – Ihren Eindruck von diesem »Geschäft« und lassen das Gefühl aufkommen, dass Sie sich persönlich damit noch nicht eingehend auseinandergesetzt haben können.

Vielmehr zeugt der Transport eigener Emotion durch Produkte von großem Mut. Es gibt viel zu viele Designer, die nichts anderes im Sinn haben, als ihre grafischen Arbeiten möglichst cool und »abgefuckt« wirken zu lassen, damit der geneigte Konsument auf keinen Fall auf die Idee kommt, der Designer hätte auch nur einen Hauch von WAHRER Emotion und vor allem Authentizität gezeigt!

Auch kleine Labels, die »knuddelige« »Tassen, Teller, Kissen, Geschirrtücher…« produzieren, gehören zu der Designer-Spezies und gehen mit dem gleichen Elan und einem hohen Maß an Motivation an ihre Entwürfe heran. Exakt diese Designer sind es, die in ihrem Job häufig genug Dinge tun müssen, die sie emotional nicht ausfüllen! Ja, Kunden wollen häufig nicht das, was der Designer schön findet (so was!). Daher suchen sie nach Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen, und (so was!) diese Produkte finden Liebhaber und Förderer! Oft stellt eben diese Ausdrucksmöglichkeit den einzigen Motivationsfaktor in ihrem Arbeitsleben dar!

Ihr Artikel klang so, als wollten sie genau dieser Spezies die Zugehörigkeit am Berufszweig der Designer streitig machen … Es mag sein, dass Sie dies nicht beabsichtigt hatten, aber genau so kam es rüber. Egal was jemand gestaltet, er gestaltet … Nicht die Ausführung des Designs entscheidet über seine Daseinsberechtigung oder dessen Berufsbezeichnung!  

In der Hoffnung, dass Sie meinen Brief als Leserbrief veröffentlichen, möchte ich allen Designern, die eben dieser »SÜSS-Spezies« angehören, sagen: Weiter so, tut was sich für euch gut und richtig anfühlt und was euch motiviert!

Mit besten Grüßen, Bettina Buschky (Grafikerin aus Bonn, verkauft Artikel die »süß« sind, z.B. auf DaWanda)

 

 

 

Als Autorin des Artikels möchte ich dazu vor allem eines sagen: dass es keinesfalls meine Absicht war, den Gestaltern süsser Motive ihre gestalterischen Fähigkeiten irgendwie abzusprechen! Auch in der »Süss-Spezies« gibt es gute und weniger gute Designer. Wer hat sonst noch etwas zum Artikel anzumerken? Wer liebt den Süss-Trend, wer findet ihn zu süss? Wir freuen uns über Kommentare! Claudia Gerdes

 

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Bild oben: Cover der deutschen Erstausgabe des Magazins »flow«, erschienen bei Gruner + Jahr

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Kann den Beitrag bestätigen. Und huch…erwischt! Habe mich sogar “getraut” mich dem vermeintlich “kitschigen” Thema Ostern designorientiert zu widmen. In dem Moment hat es einfach gereizt, es einmal “anders” umzusetzen. Wieso auch nicht? Heraus kam eine vermutlich ebenfalls ach so “süße” Kollektion aus Textilien und Postkarten, die bei den Kunden ankam! Das bestätigt doch die eigene gestalterische Arbeit. Aber ich sags mal auf Bayrisch: “A gscheiter Designer macht aus ALLEM wos Schenns!”

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