Ironische Erotik
Das Fortpflanzungsverhalten von Tieren inspirierte Isabella Rossellini zu einem seltsamen Aufklärungsversuch
Tiersex? Der eine denkt dabei an anormale Fantasien, der andere an langweilige Tierfilme mit didaktisch korrekt vermitteltem Fortplanzungsverhalten. Alles falsch. Isabella Rossellini sprengt mit ihrem Projekt „Green Porno“, das so gar nichts mit Öko zu tun hat, alle Grenzen. Selbst wenn man sich per se nicht dafür interessiert, wie es Seesterne, Sardellen und Shrimps treiben oder wie lang beim Liebesakt der Penis eines Wals wird, Rossellini gelingt es durch die inhaltliche Aufbereitung, die fabelhaften Kostüme und die poetische Hintergrundausstattung die Informationen genial zu verpacken.
Dabei spielt sie jeweils die Hauptrolle und verkörpert abwechselnd eine Napfschnecke, einen Tintenfisch und andere Unterwasserwesen, aber auch neun Insekten. Nur drei Tage lang zeigte das Düsseldorfer NRW-Forum im Oktober die Ausstellung „Green Porno“, Schirmer/Mosel hat nun ein gleichnamiges Buch zu dem Projekt herausgebracht (176 Seiten, 29,80 Euro, isbn 978-3829604413). Dafür wurden die Filmszenen mit Isabella Rossellini nachgestellt und vom kanadischen Fotografen Jody Shapiro festgehalten. Während im Internet lediglich ein Teil der Filme zu finden ist, enthält das Buch eine exklusive DVD mit der kompletten Reihe der 18 einminütigen Filme.
Wer sich auf diese Weise hat aufklären lassen, dem wird schnell klar: Didaktik muss kein bisschen langweilig sein. Und Rossellini gelingt es bei aller Konzentration auf Tiersex, den menschlichen Umgang mit Sexualität ironisch zu kommentieren.
Unter dem Titel „Green Porno“ erklärt Isabella Rossellini ernsthaft und ironisch zugleich, wie sich Meerestiere und Insekten vermehren
(Diesen Artikel finden Sie in Heft PAGE 12.2009)
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