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Illustratorin zu entdecken

Eine Ausstellung in der Berliner Kunstbibliothek gibt Anlass, das vergessene Werk der Illustratorin Dodo wiederzuentdecken – mit ihr eine ganze Riege beeindruckender, ebenfalls nach wie vor sehr modern anmutender Zeichner der zwanziger Jahre. 

Eine Schau in der Berliner Kunstbibliothek gibt Anlass, das vergessene Werk der Illustratorin Dodo wiederzuentdecken – mit ihr eine ganze Riege beeindruckender, ebenfalls nach wie vor sehr modern anmutender Zeichner der zwanziger Jahre. 

»Dodo (1907-1998) – ein Leben in Bildern« heißt die Ausstellung, die uns von 1. März bis 28. Mai 2012 in der Kunstbibliothek eine Illustratorin ins Bewusstsein zurückruft, die als Zwanzigjährige eine vielversprechende Karriere in Berlin startete, bis sie als Jüdin ins Exil gehen musste. Eigentlich hieß Dodo Dörte Clara Wolff. Dass sie sich lieber Dodo nennen ließ, läst schon ahnen, dass sie dem mondänen Leben, das sie auf ihren Bildern subtil karikierte, selbst keineswegs abgeneigt war. Ihre Biographie ist entsprechend bewegt, wie in einem parallel beim Verlag Hatje Cantz erscheinenden, sehr unterhaltsamen Buch nachzulesen ist. 

Höhepunkt ihrer Arbeit waren zweifelsohne ihre Kreationen das Witz- und Satiremagazin »Ulk« und in dieses – es lebe das Internet! – lässt es sich in der Digitalen Bibliothek der Universität Heidelberg hineinschauen. Von 1914 bis 1930 stehen Scans sämtlicher Jahrgänge hier bereit, die man sich aufs iPad laden kann, um genüsslich zu schmökern. Besonders die späteren Jahrgänge sind eine Augenweide und zeigen mit Arbeiten von Josef Fenneker, Jeanne Mammen oder Lisbet Juel, welches Niveau die Illustration im Berlin der zwanziger Jahre hatte und wie freizügig das hauptstädtische Leben war, bevor der Nationalsozialismus all dem ein brutales Ende machte. Der Titel des Bilds oben übrigens lautete »Der erledigte Romeo« – und weiter werden die Gedanken der genervten jungen Dame in der Bildunterschrift so wiedergegeben: »O Gott, immer wieder diese Romantik! Meine Devise ist: Nicht lang kuppeln, sondern einfach Gas geben und mit 1000 Kilometern losrasen!« Nicht gerade prüde, die Girls der Zwanziger …

Dodo – Leben und Werk

1907-1998

Hrsg. Renate Krümmer, Texte von Margitta Giera, Renate Krümmer, Esther Owesle, Adelheid Rasche

Deutsch/Englisch

2012. 216 Seiten, 185 farbige Abb.

24,00 x 30,00 cm

gebunden mit Schutzumschlag

Erscheinungstermin: März 2012

ISBN 978-3-7757-3274-1

39,80 Euro

Verlag Hatje Cantz

Dodo, In der Loge für die Zeitschrift Ulk, 1929 Wasserfarben, Grafit, 40 x 30 cm Leihgabe Privatsammlung Hamburg
1/6
Dodo, Sisters, 1928 Wasserfarben, Grafit, 40 x 30 cm Leihgabe Dodo Estate, Athen
2/6
Dodo, Wedding auf dem Dachgarten für die Zeitschrift Ulk, 1929 Wasserfarben, Grafit, 60 x 40 cm Leihgabe Privatsammlung Hamburg
3/6
Dodo, Ohne Titel (Schlafwandlerin), 1934 Wasserfarben, Tusche, 53 x 37,2 cm Leihgabe Dodo Estate, Athen
4/6
Dodo, Ohne Titel (Dodo und Gerhard Adler), 1933 Wasserfarben, Grafit, 37 x 31,5 cm Leihgabe Dodo Estate, Athen
5/6
Unbekannter Fotograf, Porträtfotografie Dodo, um 1928 Silbergelatineprint, 19,8 x 14,2 cm Leihgabe Dodo Estate, Athen
6/6
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