Illustrator in Telenovela
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ie es dazu kam, dass der in Berlin lebende Olaf Hajek die Optik einer ziemlich erotischen brasilianischen TV-Serie prägte, haben wir im Interview erfahren.
»Afinal, o que querem as mulheres?« heisst soviel wie »Was wollen die Frauen schlußendlich« und ist angeblich eine von Sigmund Freud formulierte, aber niemals beantwortete Frage. Außerdem ist es der Titel einer witzigen und intelligenten sechsteiligen Mini-Telenovela aus Brasilien, in der Hauptfigur André genau darüber seine Doktorarbeit in Psychologie schreibt. Für die Feldforschung begibt er sich in Schönheitssalons und Sexshops, was seine Beziehung zu Bildhauerin Livia gehörig durcheinander bringt… Im Interview erzählt uns Olaf Hajek vom Projekt, für das er nicht nur die Vorspann-Bildwelten lieferte.
Für den Vorspann von »Afinal, o que querem as mulheres?« hat TV Globo, das grösste lateinamerikanische TV-Unternehmen, deine Illustrationen animiert. Wie bist du an den Job gekommen?
Der Filmemacher Luiz Fernando Carvalho de Almeida hat mein im Gestalten Verlag erschienenes Buch »Flowerhead« gesehen und die Arbeiten haben ihm wohl gefallen. Zuerst hat TV Globo den Kontakt zu mir aufgenommen, dann hat er mir ein Mail geschrieben. Er ist ein fabulierender, wahnsinnig fantasievoller Regisseur, der für seine Kinofilme schon diverse Preise auf internationalen Festivals gewonnen hat. Er hat mir die sechs Teile der Serie kurz beschrieben, in sehr bildreichen Aussagen.
arst du auch an der Animation beteiligt?
Ich habe nur die Bilder hingeschickt. Außerdem hat sich Luiz Fernando Carvalho de Almeida im Pool meiner Arbeiten bedient, aus dem Buch Bilder genommen, die für ihn inspirierend waren. Ich wurde zur Premiere der Serie nach Rio de Janeiro eingeladen und habe mir dort auch die Designabteilung von TV Globo angeschaut. Kreativdirektor ist der Deutsch-Österreicher Hans Donner, der seit über 30 Jahren in Rio lebt und einer der bekanntesten brasilianischen Designer ist.
Und wie sind die Filme geworden?
Die Serie ist visuell sehr blumig. Die Set-Designer erzählten mir, dass viele meiner Arbeiten als Inspiration für Farbigkeiten und Strukturen dienten. Außerdem sind meine Illustrationen im Film auf einem Buchcover und bei einer Galerieeröffnung zu sehen.
Du bist international der wohl erfolgreichste deutsche Illustrator. Hattest du schon in Lateinamerika gearbeitet?
Ich hatte eine Ausstellung in Buenos Aires, aber dies war meine erste Auftragsarbeit dort.
Als wir Anfang des Jahres über dein Buch sprachen (siehe hier), ging es auch um den Südamerikaner, der wohl in dir und deiner Arbeit steckt, obwohl du in Rendsburg in Schleswig-Holstein geboren bist. Hat sich dieses Gefühl nun bestätigt?
Absolut. Mir haben diverse Leute gesagt, wie sehr meine Arbeiten das Lebensgefühl widerspiegeln. Seit neuestem habe ich nun auch eine Repräsentanz in Brasilien und eine Editionsgalerie in Saõ Paolo verkauft meine Bilder.
Auf der Website zur Miniserie lassen sich Ausschnitte aus den Folgen online anschauen.
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