Easy Mixers: Illustrieren wie die Surrealisten
Die spanische Agentur the show must go on verbindet in ihrem Packaging für einen neuen Cocktail-Mix die Geschichte der Prohibition mit der Kunst der Surrealisten.
Da soll noch mal einer sagen, dass Packaging Design nicht bilden kann. Das für den neuen Brand Easy Mixers, der Zutaten für verschiedene Cocktails bereits fertig gemischt anbietet, führt nicht nur auf die verschiedenen Kontinente, sondern auch bis in die 1920er Jahre zurück.
Während in den USA die Prohibition tobte und das Cocktail mixen erfunden wurde, um den alkoholischen Geschmack der hochprozentigen Getränke zu verdecken, stellten im Paris der Roaring Twenties die Surrealisten die Kunstwelt auf den Kopf.
Gezeichnet von dem Gräuel des Ersten Weltkriegs, rebellierten die Surrealisten gegen traditionelle Normen, ließen weiche Uhren fließen, bauten aus Hummern Telefone, erklärten industriell gefertigte Flaschentrockner zur Kunst – und feierten das Traumhafte, das Absurde und Unterbewusste.
Auch in ihrer Zeichentechnik cadavre exquis, dem exquisitem Kadaver, bei der sie ein Blatt Papier so falteten, das verschiedene Menschen eine gemeinsame Gestalt zeichneten ohne, dass man jeweils sah, was der andere gezeichnet hatte.
Und dieses künstlerische Spiel nahm die spanische Agentur the show must go on (TSMGO) in ihrer Gestaltung der Etiketten auf und setzt fein illustrierte Gestalten aus Kamel, Matrose und Ente zusammen, lässt ein Seepferdchen auf einen General mit Muschel-Beinen treffen oder einen Steinbock auf den geschnürten Körper einer feinen Dame mit Oktopus-Extremitäten – alles gemixt wie das Cocktail-Produkt selbst.
Die Illustrationen entstanden Inhouse bei TSMGO, zwei der Gestalter arbeiteten an ihnen.
Und auf auf die Prohibition bezieht das Packaging über den Inhalt hinaus: Da Alkohol während dieser Zeit nicht nur als Cocktail-Mix getarnt wurde, sondern auch als Medizin verstanden wurde, die gegen Völlerei und andere Zipperlein hilft, zitiert die Flaschenform die einer Apothekenflasche.
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