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Das neue »Wörter«-Buch von Christoph Niemann

Im Interview erklärt Christoph Niemann, warum er ganz normale Wörter wie »oft« in Illustrationen umsetzte.

Wir sprachen mit Christoph Niemann über sein neuestes Buch »Wörter«, in dem er sich mal wieder auf höchst amüsante Weise mit Alltäglichem beschäftigt.

Ihr neues Buch »Wörter« enthält genau, was der Titel verspricht: Illustrationen von Alltagswörtern. Wie entstand diese minimalistische Idee?
Es gab erst eine englische Ausgabe, angestoßen von einer Organisation in New York, die mit sozial schwachen und Einwandererfamilien arbeitet. Sprache ist die wichtigste Quelle für Integration. Und wenn man die statistisch häufigsten 500 Wörter aus der sogenannten Fry List of Words kennt, versteht man 95 Prozent der Kommunikation. Die Idee war, Kinder daran spielerisch heranzuführen.

Auf Doppelseiten entstehen oft Bildpaare.
Ich habe nach einer Liste gearbeitet. Als am Ende über 300 Blätter auf dem Tisch lagen, entstanden plötzlich Zusammenhänge. Eigentlich soll aber eine Seite für sich funktionieren. Bis auf Ausnahmen. Beim Begriff »nochmal« gibt es auf drei Seiten Bilder, die sich nur minimal unterscheiden.

 

 

Sollte jeder Flüchtling dieses »Wörter«-Buch haben?
Das will ich mir nicht anmaßen … Aber wenn man sagt, du musst zur Integration die Sprache lernen, klingt das immer ein wenig wie »Du musst zum Zahnarzt gehen«. Bei Sprache geht es auch um Poesie, um Zweideutigkeit. Sie ist ein freies, fröhliches Medium, das man spielerisch lernt, oft mit Missverständnissen.

Wie detailliert sind Ihre Ideen, wenn sie ein Buch anfangen?
Ein gutes Buch ergibt sich aus einem Prozess. Meist bringt einen die Realität des Arbeitens woanders hin, als man dachte. »Wörter« ist das einzige Buch, bei dem ich bisher eine Idee direkt ausgeführt habe. Wenn man denkt, man müsste mal ein Buch machen, in dem ein Hühnchen mit einem Fuchs Fußball spielt, ist meist schon alles mit dem Titel erzählt. Spannend muss nicht die Grundidee sein, sondern was sich daraus entwickelt. Das können ganz unspektakuläre Sachen sein, wie eben Alltagswörter oder ein Gang zum Supermarkt. Malt man sich gleich aus, dass im Supermarkt Aliens landen, ist die Idee so laut und extrem, dass für emotionale Geschichten gar keine Luft mehr ist.

 

 

 

Christoph Niemann: Wörter
Hardcover Pappband
15,2 × 17,8 cm
352 Seiten
22 Euro
978-3-257-02158-5
Diogenes Verlag, Zürich

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