PayPal startet in eine neue Ära und das mit einer Markenidentität von Pentagram-Partner Andrea Trabucco-Campos, der nicht nur sein umwerfend typografisches Können zeigt, sondern auch, wie entscheidende kleine Änderungen Großes bewirken können.
Für »jeden und überall« ist die neue Devise von PayPal, der Fintech-Plattform, die vor 25 Jahren den digitalen Zahlverkehr revolutioniert hat.
Fast so lange ist es auch her, dass es mit der Identity versehen wurde, die das Unternehmen bis heute prägt. In Fintech-Blau und mit kursiver Schrift und einer zweifarbigen Wort- und Bildmarke in Kombination.
Damit räumte Andrea Trabucco-Campos (hier im großen PAGE Interview) auf, der, gerade mal Mitte 30, im letzten Jahr Pentagram-Partner wurde und eine enorme Leidenschaft für Typografie hat, für Schriften und Designs und ein beachtliches Wissen gleich dazu.
Und er traut sich was. In bedächtigen Schritten, die dennoch entscheidend sind. Und PayPal mit einer modifizierten, eleganten und starken Identity, die so modern wie zeitlos ist, in eine neue Ära begleitet. Natürlich ist es kein Zufall, dass sie gemeinsam mit der ersten Debit Card des Unternehmens gelauncht.
Schlicht, zeitlos und nicht mehr kursiv
Eine wichtige Rolle in dem neuen Markenauftritt spielt die neue serifenlose Schrift PayPal Pro, die sich drastisch vom kursiven Look abwendet, der so eng mit PayPal verknüpft war. Sie ist eine angepasste Version der LL Supreme, einer zeitgenössischen Neugestaltung der Futura, die von der Lineto Type Foundry gezeichnet wurde.
Wie die originale Futura, die 1927 von Paul Renner entworfen wurde, bereitet sie dem Gesagten eine selbstlose Bühne. Schlank, und wie ihr Vorbild ausschließlich aus geraden Linien und kreisförmigen Kurven aufgebaut, ist sie so raffiniert wie umwerfend schlicht.
Gleichzeitig wurde sie um die PayPal Pro Book erweitert, die in enger Zusammenarbeit mit Lineto und PayPal entstand und besonders für kleine Schriftgrößen geeignet ist.
Logos, die getrennte Wege gehen
Zentral im Redesign sind auch Logo und Wortlogo, die jetzt auch getrennt und unabhängig voneinander verwendet werden.
Wurde das Logo selbst, das aus zwei übereinander geschichteten, versalen Ps besteht, zwar grundsätzlich beibehalten und das auch samt seiner leichten Neigung, ist es jedoch deutlich geschärft worden. Die Kurven wurden gestrafft, die Konturen sind definierter und die Blautöne sind so aufeinander abgestimmt, dass ihre Kontraste dem Logo Tiefe verleihen.
Die Wortmarke hingegen ist nicht mehr kursiv und auch nicht mehr in zwei Blautönen gehalten, sondern schlicht, klar und einfarbig. Sie wird in Schwarz, Weiß oder Blau verwendet und ist ein zeitgemäßes Statement.
Und dabei so entschieden und gleichzeitig schnörkellos wie auch der PayPal-Dienst es mit seinen universellen und leicht zu handhabenden Tools sein soll.
Weniger Farben, große Wirkung
PayPal leuchtet auch nach dem Redesign immer noch in Blau. Doch wurden die Farben überarbeitet. Das Blau strahlt mehr, ohne dabei glossy zu sein, und bietet im dunklen Spektrum eine tolle Tiefe.
Die Gelbtöne hingegen wurden ganz aus dem Erscheinungsbild gebannt oder durch Schwarz ersetzt.
Überhaupt werden jetzt viel Schwarz und Weiß verwendet, die sich wohltuend vom reinen Fintech-Blau abheben – und auch Platz für Fotowelten schaffen, die PayPal jetzt ein Gesicht geben, indem sie vom Digitalen mitten ins Leben hinein führen.
Besonders schön und perfekt getaktet sind auch die Animationen, die Logos und Typo in Bewegung bringen. Sie orientieren sich an der Nutzung von PayPal selbst und imitieren in ihren Bewegungen die Scrolls, das Wischen und Tippen, mit dem man durch das PayPal-Angebot navigiert.
Das ist so smart und stylish wie das gesamte Redesign, mit dem Andrea Trabucco-Campos PayPal mit Optimismus und dem Vertrauen auflädt, das eine Bank ausstrahlen muss. Und das, ohne die ikonischen Merkmale des Brands zu verlieren.