Wer wissen möchte, was Schrift über die Kultur und die Welt im Jahr 2024 verrät, kann sich Monotypes kostenlosen Type Trend Report 2024 herunterladen.
Auch dieses Jahr hat das Team von Monotype wieder kreative Arbeiten aus der ganzen Welt gesichtet, klassifiziert und daraus zehn Trends im Schrift- und Markendesign abgeleitet.
»Der aktuelle Trend Report zeigt eine Abkehr von den eher weichen, einfühlsamen Schriften, die zahlreiche Marken und Kreative nach der Pandemie verwendet haben. 2024 sehnt man sich nostalgisch nach der digitalen Einfachheit der Vor-Smartphone- und Vor-AI-Welt zurück und wir werden sehen, dass Designer zum Komfort traditionellerer Serifenschriften zurückkehren.«
Jordan Bell, Type Designer bei Monotype
Dementsprechend heißt ein Trend »Rückkehr der Serifen«. Nach mehreren Jahrzehnten, in denen Marken zu minimalistischen, serifenlosen Schriften übergegangen sind, besinnen sich Brands vor dem Hintergrund eines immer komplexeren Umfelds und eines rasanten Wandels auf eher traditionelle Typo.
Weitere Trends sind zum Beispiel:
Everythingallofthetime
Vielleicht als Reaktion auf die etwas chaotische Flut von KI-generierter Kunst stellen sich Designer bei Everythingallofthetime der Herausforderung, alle ihnen zur Verfügung stehenden Schriftarten, Strukturen und Technologien in einem einzigen Entwurf zu verwenden. Inspiriert ist der Name dieses Trends von der Melodie »Welcome to the Internet« des Comedians und Musikers Bo Burnham.
Er zeichnet sich durch eine Vielzahl an Mustern und surrealistischen Themen aus – von zufällig generierten Glyphen bis hin zu formverändernden Schriftarten. Die KI hat das Designen von den Menschen gelernt – lernen wir jetzt von der KI? Ein Beispiel für diesen Trend ist zum Beispiel der Auftritt der Cannabis-Marke Ben’s Best Blnz.
Whatever
Von Barbie über Saltburn bis hin zu Mean Girls 2: Nostalgie ist offiziell zurück mit Whatever, einem Trend, der ein breites Spektrum an Stilen von nihilistischem Grunge bis hin zu bunten Pixelspielen umfasst. Diese Rückkehr der Retro-Schriften erinnert an die Rave-Flyer der 90er Jahre mit großen, fetten Schriften, digitalen Farbverläufen und Schattierungen.
Gleichzeitig profitiert der Trend von einer breiteren Welle der Jahr-2000-Nostalgie, die derzeit Musik, Mode, Film und Design durchdringt.
De-form
Ein Spiegelbild globaler, kultureller und gesellschaftlicher Themen – von Nachhaltigkeit und Klimawandel bis hin zu Reformen im sozialen Bereich – ist De-form. Der Trend visualisiert die Abkehr von Blanding und kühler Ästhetik.
Die Schriften sind verzerrt und oft so eng oder weit angeordnet, dass jeder Buchstabe um Platz und Aufmerksamkeit konkurriert und Designkonventionen wie Lesbarkeit in Frage stellt. Ein schönes Beispiel ist die Identity, die die Agentur Söderhavet für In Dalarna entwickelte.
Quirk
Der Trend Quirk schafft eine Balance zwischen dem Wunsch vieler Marken, sich von der Masse abzuheben und gleichzeitig den Erwartungen der Kunden zu entsprechen. Die subtile Schrift zieht die Aufmerksamkeit auf sich und ist dabei fest in den vertrauten Formen solider, stabiler, serifenloser Schriften verwurzelt.
Eine maßgeschneiderte Schriftart für eine personalisierte Musikstreaming-Plattform, die den Charakter fließender und lebendiger Musik einfängt, ist nur ein Beispiel für den Aufstieg von Quirk im Jahr 2024.
»Schrift ist sowohl Spiegel als auch Katalysator der kulturellen Konversationen, die unser tägliches Leben prägen. Vor dem Hintergrund rasanter Innovationen und gesellschaftlicher Veränderungen haben wir festgestellt, dass Designer scheinbar widersprüchliche Konzepte kombinieren, die sowohl von zukünftigen Möglichkeiten als auch von der Nostalgie der Vergangenheit beeinflusst sind.«
Damien Collot, Creative Type Director bei Monotype
Das Besondere in diesem Jahr ist die flankierende Type Trends-Kampagne. Diese ist von der ikonischen Bildsprache von Vinyl-Schallplatten inspiriert und greift auf die Ästhetik von Plattencovern und Labels zurück. Die Kampagne adressiert die vielfältige Welt der Musikgenres und verknüpft sie visuell mit den Type Trends 2024.
Die imaginären Vinyl-Cover erstellte das Team mit Hilfe von Midjourney – ein kreativer Prozess, der die Spannung zwischen der Sehnsucht nach der alten analogen Welt und unserem Eintauchen in ein neues, von KI durchdrungenes digitales Zeitalter widerspiegelt.
Die Cover der Type Trends-Kampagne entstanden mit Midjourney.
»Unser Idee war es, den starken Einfluss von Musik auf die Typografie hervorheben – und gleichzeitig die Art und Weise widerzuspiegeln, wie Designer und Marken KI nutzen, um überraschende neue Wege für ihre Kreativität zu finden. Das Ergebnis ist eine visuelle Traumwelt, in der moderne Designtrends mit dem kulturellen Erbe der Vergangenheit verbunden und gleichzeitig durch die Sorgen, Hoffnungen und kreativen Werkzeuge des Jahres 2024 neu gestaltet sind.«
Ibrahim Gharib, Designer bei Monotype und verantwortlich für die kreative Gestaltung des Reports
Damit nicht genug, gibt es auf Spotify zu jedem Type Trend eine individuelle Playlist, die das Thema Typografie um ein Hörerlebnis erweitern.
Den kompletten, 67-seitigen Type Trends Report 2024 kann man sich kostenlos hier herunterladen.