Ob Coaching, Inhouse-Schulung oder externer Lehrgang – wir geben Tipps, wie es Agenturen gelingt, ihren Mitarbeiter:innen in Zeiten von New Work und Vier-Tage-Woche die erforderlichen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten
Kreativagenturen und Designbüros schreiben die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen heute groß – weil sie immer neue Fähigkeiten und Expertisen in ihren Teams benötigen. Und weil sie im Recruiting eine entscheidende Rolle spielt. Kreative wünschen sich von ihrem Arbeitgeber, dass sie sich bei ihm weiterentwickeln und dazulernen können. Einige große Agenturen wie die Publicis Groupe, die Serviceplan Group oder Triplesense Reply haben zu diesem Zweck eigene Plattformen aufgebaut, auf denen den Mitarbeiter:innen Seminare, Workshops und andere Lernformate zur Verfügung stehen. Damit daraus ein Mehrwert entsteht, sind einige Dinge zu beachten.
Leichter Zugang über das Intranet
Zunächst einmal gilt es, ein User Interface zu schaffen, über das die Mitarbeitenden ohne großen Aufwand Zugang zu den Inhalten der Lernplattform erhalten. In der Regel ist die Schnittstelle das Intranet, das entweder auf einer eigenen Software basiert oder über HR-Programme wie Personio, SAP Sucess-Factors sowie Workday eingebunden wird. Hier wird angezeigt, welche Weiterbildungsangebote in welchem Zeitraum zur Verfügung stehen.
»Wenn alle Inhalte über eine Oberfläche erreichbar sind, motiviert das per se schon mehr, als wenn ich sie mir umständlich zusammensuchen muss«, erklärt Oliver Bohl, Geschäftsführer von Triplesense Reply. Im Optimalfall sind Anmeldeformulare, virtuelle Klassenräume und Lerninhalte sowie Feedback und Evaluation über wenige Klicks zu erreichen.
Interne Expertise meets externes Wissen
Bei der inhaltlichen Ausrichtung interner Lernplattformen ist es wichtig, stets auf Entwicklungen und Trends zu reagieren. Zwar finden sich hier auch die »Basics«, zum Beispiel Tutorials zu bestimmten Abläufen in der Agentur. Besonders gefragt sind jedoch aktuelle Themen – im Moment alles rund um Data & Technology sowie Kurse zu Führungsskills, sagt Birgit Pabst, Head of Learning & Development Publicis Groupe DACH, die in dieser Rolle unter anderem für die Lernplattform Marcel Classes zuständig ist. Um die richtigen Dozentinnen und Dozenten sowie Vortragende für diese Inhalte zu finden, kombiniert Publicis das Wissen eigener Experten mit eingekauften Kursen. Ein breites Angebot zu den Themen Kreativität, Software und Business-Skills hält beispielsweise LinkedIn Learning bereit.
Kurze Formate live oder on demand
Die Publicis Groupe setzt auf eine Mischung aus Live-Seminaren und -Workshops sowie Content »aus der Konserve« – sogenannte »Self-paste«-Materialien, die sich die Kreativen in ihrem eigenen Rhythmus aneignen können. Ein Vorteil einer zentralen Weiterbildungsplattform: Live-Sessions lassen sich speichern und im Nachgang ohne komplizierte Recherche noch einmal abrufen.
Bleibt die Herausforderung, die Mitarbeitenden – auch im oft stressigen Agenturalltag – zu motivieren, diese Weiterbildungsangebote zu nutzen. Gut funktioniert das mit niedrigschwelligen, kurzen Angeboten, die man nicht einmal erst von den Vorgesetzten freigeben lassen muss. Triplesense Reply setzt vor allem auf eher spielerische Formate wie Hackathons und Challenges, die teils digital über die Plattform und teils in Präsenz stattfinden. Bei der Serviceplan Group und ihrem Weiterbildungs-»Campus« finden sich – neben zahlreichen, auch längerfristigen Kursen – fünfzehnminütige Hacks, etwa zu AI-Image Generation, Data Driven Creativity oder Metaverse, sowie Impulsvorträge über Soft Skills.
Die Weiterbildungsplattform als Teil der Agenturkultur
Generell sollten Weiterbildungsplattformen immer Teil einer positiven Lernkultur im Unternehmen sein, nur dann können sie auch sinnvoll genutzt werden. »Neben der Relevanz des Angebots spielt natürlich das grundsätzliche Selbstverständnis als lernende Organisation eine Rolle«, so Birgit Pabst von Publicis. Bei der Publicis-Tochter MetaDesign gibt es beispielsweise ein explizites Lernzeitkontingent für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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