Kurze Geschichte der DIN 1451
Bei der Berliner Foundry Fontwerk erscheint Ende des Jahres die Neue DIN. Grund genug, einen kurzen Blick auf die Geschichte der Urschrift zu werfen.
Deutsche Autobahn-Straßenschilder in der DIN-1451-Schrift. Foto: Stephan Jauch, www.autobahn-bilder.de
Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Ingenieure unter der Leitung von Siemens-Mitarbeiter Ludwig Goller mit der Normung für die Beschriftung technischer Zeichnungen. Dabei floss insbesondere die seit 1905 verfügbare Musterzeichnung einer schmalen Groteskschrift der Königlichen Preußischen Eisenbahnverwaltung in die DIN 1451 »Normschriften – Engschrift, Mittelschrift, Breitschrift« ein, mit der das Gremium vermutlich 1924 begann und die es 1936 für die Bereiche Technik und Verkehr veröffentlichte. Kerneigenschaft dieser auf einem groben Gitter basierenden monolinearen Serifenlosen war eine schnelle und einfache Reproduzierbarkeit und eine neutrale, auch international funktionierende Lesbarkeit.
DIN 1451
Anfang der 1980er Jahre entwickelte der Berliner Schrifthersteller Berthold unter Leitung von Günter Gerhard Lange eine Version der normierten Schrift für den Fotosatz, bevor Linotype und Adobe 1990 für die erste digitale Veröffentlichung als PostScript-Font kooperierten. Damit nahm die grafische Bedeutung der DIN Fahrt auf. Mehr und mehr Kreative griffen auf die Schrift mit ihrer schnörkellosen, konstruierten und zeitlosen Ästhetik zurück. 1995 zeichnete Albert-Jan Pool auf Initiative von Erik Spiekermann für dessen Label FontFont die Schrift als FF DIN neu, erweiterte sie mithilfe von Achaz Reuss auf fünf Gewichte und vergrößerte den Sprach- und Zeichenumfang.
FF DIN und FF DIN Round von Albert Jan Pool
Nach dem DIN-Boom Anfang des neuen Jahrtausends gab es viele interessante Auslegungen des Grundkonzepts. Jede dieser Interpretationen trägt dazu bei, das Thema DIN am Leben zu halten.
Parachute (PF Din, 2002)
Linotype (DIN Next, 2008)
Paratype (DIN 2014)
Dharma Type (Compasse, 2014)
Type-Ø-Tones (DINosaur, 2016)
Revolver Type (Dinamit, 2017)
Microsoft (Bahnschrift, 2017)
Microsoft (Grandview, 2021)
Branding With Type (Bw Seido, 2018)
Fontsmith (FS Industrie, 2018)
jpFonts (DIN Vario, 2021)
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