Leon Billerbeck verarbeitet in seiner Bachelorarbeit an der Bauhaus-Uni Weimar die Nervenkrankheit seines Vaters.
Druck- und Kopierexperimente, bruchstückhafte Landschafts- und Körperdarstellungen, poetische Klangkompositionen und Videoarbeiten. In seiner raumgreifenden Multimediainstallation »ATAXIA/ATARAXIA« nimmt uns Leon Billerbeck mit auf eine audiovisuelle Reise voller Fragmente und Assoziationen, die sich vor allem emotional erfahren lässt.
Es ist ein sehr persönliches Werk: Billerbeck setzt sich in dieser Bachelorarbeit in dem Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar mit der selten auftretenden neurologischen Erkrankung seines Vaters auseinander – einer spinozerebellären Ataxie, die dazu führt, dass die Betroffenen nach und nach die Kontrolle über ihren Körper verlieren.
Andeutungen des Themas sind in Form von Text- und Sprachelementen in die einzelnen Stationen der Installation eingewebt. Neben medizinischen Fachbegriffen finden sich Hinweise auf Gefühls- und Lebenswelten, auf Kontrollverlust und Angst.
Dem griechischen Begriff ataxia (Unordnung) setzt Billerbeck die ataraxia (Unerschütterlichkeit) entgegen, das Ideal der Seelenruhe nach Epikur. Chaos und Ruhe also – zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Werk, das Vater und Sohn gemeinsam geschaffen haben. So stehen Fotografien des Sohnes neben verwackelten Videobildern des Vaters, sind Audioaufnahmen des Vaters in Remixes seiner Lieblingssongs zu hören.
Entstanden ist eine sehr bewegende Installation, die dem Unsagbaren einer unaufhaltsamen Krankheit künstlerischen Ausdruck verleiht, sie neu konnotiert und so die Möglichkeit eröffnet, anders damit umzugehen. Leon Billerbecks Arbeit wurde beim Nachwuchswettbewerb »gute aussichten – junge deutsche fotografie« ausgezeichnet und ist Teil der zugehörigen Ausstellungstour, die noch bis 9. Mai im Künstlerhaus Dortmund zu sehen ist und dann weiterzieht. Wir freuen uns schon darauf, die Arbeit in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen!
Leon Billerbeck war neun Jahre alt, als bei seinem Vater eine degenerative Erkrankung des Kleinhirns diagnostiziert wurde. In seiner Bachelorarbeit setzt er sich gemeinsam mit seinem Vater mit der Krankheit und ihren Folgen auseinander.
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