Die Mailänder Illustratorin Elisa Macellari taucht in ihrer Graphic Novel »Kusama« in Leben und Werk der hymnisch gefeierten japanischen Künstlerin ein.
Eigentlich wäre im Berliner Gropius Bau jetzt eine Retrospektive mit Arbeiten der weltberühmten Künstlerin Yayoi Kusama eröffnet worde. Ein perfektes Timing, die erste Graphic Novel über sie auf deutsch herauszubringen.
Die Graphic Novel »Kusama« ist gestern erschienen. Bis die Ausstellung eröffnet, muss man sich jedoch jetzt bis zum nächsten Jahr gedulden. Die Covid-19-Pandemie hat der Blockbuster-Schau einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Bilder, Skulpturen und vor allem die Infinity-Rooms von Yayoi Kusama, in denen man sich verliert und die in der Regel für gigantische Schlangen sorgen, werden jetzt ab März 2021 in Berlin zu sehen sein.
Bis dahin kann man mit der Mailänder Illustratorin Elisa Macellari durch Yayoi Kusamas Leben streifen, das von psychischen Problemen und atemberaubenden Mut gekennzeichnet ist und aus der japanischen Provinz in die New Yorker Kunstszene der Seventies führt und wieder zurück in ihre Heimat, wo sich Kusama freiwillig in eine psychiatrische Klinik begibt und dort bis heute lebt und arbeitet.
Feinliniger Bilderbogen
Im typischen, leuchtenden Kusama-Rot, mit feinen Linien und in Bildern, die versuchen, Kusamas psychische Leiden zu visualisieren, ihre Visionen und die Kraft der Kunst zur Selbsttherapie, führt Macellari durch viele Jahrzehnte.
Sie erzählt, von Kusamas sexuell hoch aufgeladenen Performances, von Kunstorgien, davon, wie wichtig Georgia O’Keefe für die Japanerin war, wie der berühmte Minimal-Artist Donald Judd die erste Kritik über ihre Arbeit schrieb und wie Andy Warhol ihr Performer abluchste.
Man erfährt von der Kusama Polka Dot Church, ihren Treffen mit Salvador Dali und ihrer Zuneigung zu dem wesentlich älteren Künstlerkollegen Joseph Cornell.
Prägnante Erzählung
Die Bilder strahlen in Rot, Türkis und zartem Lila, die Episoden sind intelligent ausgewählt. Nur so eine Übersetzung hätte das Buch nicht verdient. Die Sprache klingt ungelenk und fast wie aus Google-Translate.
Man sollte sich wirklich ganz auf die wunderbaren Bilder konzentrieren und auf Lisa Marcellaris Vermögen, tief in das Werk Kusamas einzutauchen.
Zentral sind darin Punkte und Wiederholungen und die Mailänderin findet einen schönen (und wirklichen) Schlusspunkt, um ihre Geschichte zu beenden.
Lisa Marcellari: Kusama Graphic Novel, Laurence King Verlag, 120 Seiten, 400 farbige Abbildungen, Paperback, ISBN: 978-3-96244-150-0, 18 Euro
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