Kein Stern mehr, kein Magenta mehr – und keine alten Klischees. Der ADC hat ein neues Erscheinungsbild und inhaltlich soll sich ebenfalls einiges ändern.
Alles neu beim ADC! Und dafür hat ein Kollektiv aus ADC-Mitgliedern gesorgt: Seit Anfang des Jahres trafen sich Johannes Erler, Christian Doering, Birte Ludwig, Burkhard Müller, Katrin Oeding und Jan Spading sowie die beiden ADC-VorständeHeinrich Paravicini und Anja Steinig einmal wöchentlich, um gemeinsam an der neuen Corporate Identity des ADC zu arbeiten. »Laut Auftrag sollte es hauptsächlich darum gehen, auf Basis des bestehenden Erscheinungsbildes für mehr Konsistenz zu sorgen. Doch für uns alle war sofort klar, dass es auch um die Haltung, die Ausrichtung und die Außenwirkung des ADC gehen muss. Wir haben zunächst rein inhaltlich gearbeitet und daraus später die Gestaltungsprinzipien abgeleitet«, berichtet Johannes Erler.
Das Ergebnis sieht erwachsener aus als bisher: Das Pink ist weg, auch der Stern gehört der Vergangenheit an. Stattdessen ist alles in Schwarzweiß gehalten. Das Monogramm führten die Designer wieder auf seine Urform aus den sechziger Jahren zurück. Und statt der bisher verwendeten Futura entschieden sie sich für die Schrift Centra No. 2, die digital besser funktioniert. Neu hinzukommt jetzt außerdem die Antiqua Le Jeune, abgestimmt auf das Logo.
Dank dieser Änderungen wirkt die Identity wertiger und ernsthafter. Eines der Ziele des Kollektivs war, sich von dem überstrapazierten Begriff »Kreativität« wegzubewegen, den der ADC bisher oft nutzte, etwa in der Kampagne für das Festival 2018. »Kreativität ist eigentlich ein gutes Wort, das allerdings schon viel zu oft gehört wurde und dadurch längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr bedeutet. Zu oft wird es genutzt, um Lustiges oder Abgedrehtes zu beschreiben. Wir finden, dass der ADC stattdessen wieder für Kommunikation stehen soll. Für kluge, ernsthafte – und natürlich kreative – Kommunikation«, sagt Johannes Erler.
Sowohl für die Ausrichtung als auch für das Erscheinungsbild setzte sich die Gruppe viel mit der Historie des ADC auseinander, der 1964 gegründet wurde. »Zur Anfangszeit in den Sechzigern ging es schlicht darum, die besten Arbeiten der Branche zu finden. Das soll jetzt wieder mehr in den Fokus rücken: die Arbeiten selbst und die Menschen, von denen sie stammen«, sagt Johannes Erler.
Passend dazu soll die neue Identity exzellenten Arbeiten aus der Branche den Vortritt lassen, statt selbst auffallen zu wollen: »Die größere Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Begriff Kommunikation sowie der stärkere Fokus auf die Arbeiten und die Menschen dahinter führten zu einem neuen Erscheinungsbild mit mehr Zurückhaltung. Es stellt sich selbst nicht in der Vordergrund, sondern dient stattdessen als Rahmen«, sagt Johannes Erler. Dies soll auf allen Kanälen stringent durchgezogen werden. Dem ADC-Vorstand gefiel die Arbeit des Kollektiv übrigens auf Anhieb.
Um allen Mitgliedern die neue Ausrichtung vorzustellen, hat die Gruppe eine »kleine Gebrauchsanweisung« im neuen Design gestaltet, die alle demnächst erhalten. Dort geht es auch um die Vorurteile, die dem ADC immer wieder begegnen – und was man selbst tun kann, um diesen entgegenzuwirken. Dieses Manifest wird demnächst auch auf der Website und in der App zu sehen sein. Das neue Design wird sukzessive umgesetzt. Die neue Website wurde soeben gelauncht, die ADC App sowie Kommunikation zum Wettbewerb und Junior Wettbewerb folgen. Bis zum ADC Festival 2019 wird alles umgestaltet sein. Das Kollektiv erhofft sich vom überarbeiteten Auftritt auch, dass er bei allen ADC-Mitgliedern für Impulse sorgt, gemeinsam Neues anzuschieben.
Am 13. September stellten Heinrich Paravicini und Anja Steinig zusammen mit dem Entwicklungsteam die neue Corporate Identity auf der ADC Design Experience in Stuttgart offiziell vor. »Der neue Auftritt ist spürbar anders und bricht mit einigen gelernten Sehgewohnheiten. Der Grund liegt auf der Hand: Die Zeiten haben sich geändert und der Club ebenso. Wir sind kein Verband der Werbeindustrie, sondern ein Members Club der besten Kreativen in der Kommunikationsbranche. Und genau so sehen wir jetzt auch aus«, so Heinrich Paravicini.
Die Ausrichtung soll auch die Vielfalt des ADC und seiner Mitglieder verdeutlichen – die keineswegs nur in Werbeagenturen zu finden sind: »Die neue Corporate Identity spiegelt die gesunderen Proportionen im Club wieder: Wir stehen nicht nur für exzellente Markenkommunikation, sondern für exzellente, kreative Kommunikation. Das bedeutet eben nicht nur Werbung, sondern auch Design, Editorial, Kommunikation im Raum, Digitale Medien: all unsere Fachbereiche«, so Präsidiumssprecher Dr. Stephan Vogel. »Die Gestaltung ist ein radikaler Schritt weg von Klischees. Der Relaunch hat einen starken Rückhalt im Präsidium und wurde einstimmig verabschiedet. Gerade weil die neue Corporate Identity aus unserem Mitgliederkreis kommt, ist das ein kraftvolles Signal.«
Anja Steinig fasst zusammen: »1964 wurde der Art Directors Club von den deutschsprachigen exzellenten Art Direktoren gegründet als ein begehrter, hoch angesehener Members Club, der seitdem die beste und ästhetisch faszinierendste kreative Kommunikation auszeichnet. Eine auf gute Art elitäre Gemeinschaft. Mit der neuen Corporate Identity zeigen wir der Welt wieder mehr vom originalen Members Club. Mit mehr Mut zum Edlen, mehr Achtung vor exzellenter Ästhetik und Kommunikation, mehr Gleichberechtigung der verschiedenen Fachbereiche nach innen und in der Öffentlichkeit.«
Design für Start-ups ++ Graphic Novels: Styles & Stories ++ ENGLISH SPECIAL Azsa West ++ Making-of: Plakato von Underware ++ Praxis-Check: Digital-Kompetenz ++
Endlich ist die Futura weg! Endlich!
Und:
Gibt es auch ein Sweatshirt mit einem weniger prominenten Aufdruck?
Ist richtig gut geworden!
Die neue Richtung gefällt.