Der Designer Daniel Hyngar hat eine Petition gestartet, um den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland wieder ins Leben zu rufen.
Seit zwei Jahren gibt es keinen offiziellen Designpreis der deutschen Bundesregierung mehr. Vorangegangen war die Trennung vom bisherigen Veranstalter, dem Rat für Formgebung, der daraufhin seinen eigenen Preis ausrichtete – und es versäumte, diesen klar vom Bundesdesignpreis zu differenzieren (hier unser damaliger Brennpunkt dazu). Kurzzeitig wurde der staatliche Preis vom DMY Berlin durchgeführt, danach kam er ganz zum Erliegen.
Das will Daniel Hyngar ändern. Mit Hinweisen auf die starke Designgeschichte Deutschlands und die wichtige Rolle, die Design nicht nur fürs Ansehen sondern auch die Wirtschaft des Landes spielt, wendet er sich an den Bundestag, um die Neuausrichtung des Preises anzustoßen.
Allerdings zu anderen Bedingungen als damals. Denn damals – wie auch heute noch bei den Awards des Rat für Formgebung – wurden die Teilnehmer sowohl bei der Einreichung als auch beim Gewinn zur Kasse gebeten, und das nicht zu knapp.
Hyngar fordert nun eine öffentliche Würdigung herausragender Designleistungen durch die Bundesregierung mit einem dotierten Preis. Als Vorbild nennt er den Computerspielepreis, dessen Teilnahme kostenfrei ist und der mit insgesamt 470.000 Euro dotiert ist. Hier geht’s zur Petition.
Ausgelöst wurde Hyngars Engagement von seiner eigenen Nominierung für den German Brand Award, ebenfalls vom Rat für Formgebung ausgerichtet. Nach anfänglicher Freude und Stolz über die Nominierung (ohne selbst aktiv geworden zu sein), kam die Ernüchterung, als er die Kosten für den Gewinn (zwischen 3150 und 4450 Euro) sah.
Als er schließlich noch durchschaute, dass es sich nicht um einen staatlichen Ausrichter handelt (offenbar ist die Kommunikation hier immer noch zweideutig), zog er seine Nominierung schließlich zurück. Das Ganze hat er in diesem Blogpost gut beschrieben – übrigens mit (relativ nichtssagender) Antwort von Andrej Kupetz, dem Geschäftsführer des Rat für Formgebung.
PAGE meint: Auch in Anbetracht der Tatsache, dass es bereits so viele Designpreise von privaten Veranstaltern oder Verbänden gibt – oder gerade deshalb -, halten wir eine Neu-Einführung des staatlichen Preises für sinnvoll. Vor allem natürlich, wenn es sich dabei um einen Förderpreis handelt. Und was finden Sie? Diskutieren Sie gerne mit in den Kommentaren!
Also sind derartige Wettbewerbe eine Gelddruckmaschinerie und natürlich abzulehnen. Diese Art der Verleihungen ist damit keine Belobigung für hervorragende Arbeit, sondern irgendetwas für die Befriedigung der persönlichen Eitelkeit.
Es ist lange überfällig, den Wettbewerb “vom Kopf auf die Füße zustellen”. Danke Herr Hyngar für die Initiative.
Ein alter Mann schreibt
Längst überfällig.
Ein “Preis”, den man auch noch selbst bezahlen muß, ist, wie mittlerweile fast alle Preise für Gestalter, ein Witz. Der “red dot” oder “iF” sind schon lange nicht mehr das, was sie vor sehr langer Zeit einmal waren.
Ein Land mit ehemals herausragender Tradition in Gestaltung und Lehre derselben, das, auch auf Grund der Kleinstaaterei, keinen seriösen Preis auf die Beine gestellt bekommt, ist nur noch eine Fußnote. Wenn man hingegen sieht, wie Gestaltung in Finnland, Schweden, den Niederlanden oder Frankreich gefördert und positioniert wird, muß man sich über viele Fehlentwicklungen hierzulande nicht weiter wundern.
Andreas Wegner schreibt
+++
Es ist mir eigentlich wurscht ob es den Preis gibt oder nicht. Ich wünsche mir von der Regierung eher das Design als Transformationswerkzeug besser in staatl. Institutionen und Dienstleistungen eingeführt und integriert wird – im Stil von Skandinavien oder England. Wenn die Regierung dann noch durch eine Förderung der Kreativwirtschaft weiss was sie damit tatsächlich gedenkt zu bewirken, dann macht ein Preis auch Sinn: das Bundesdesignkreuz. Oder so ähnlich.
Eberhard Kübel schreibt
Der Schritt von Daniel Hyngar, sich zurück zu ziehen, nachdem er das Finanzierungsmodell erkannt hat. Bei der Beobachtung die Szene rund um das Thema Innovation habe ich verärgert festgestellt, dass die “Awards”, bei denen man sich mit eigenem Geld die Beteiligung am Kreis der potenziell Ausgezeichneten erkauft, anwächst. Und spätestens mit der mit edlen Gästen gespickten Preisverleihung ist das Interesse der Veranstalter in der Regel vorbei. Hier haben einige Leute ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Aber was sind solche Auszeichnungen im Endeffekt tatsächlich wert? Kaum etwas.
Also sind derartige Wettbewerbe eine Gelddruckmaschinerie und natürlich abzulehnen. Diese Art der Verleihungen ist damit keine Belobigung für hervorragende Arbeit, sondern irgendetwas für die Befriedigung der persönlichen Eitelkeit.
Es ist lange überfällig, den Wettbewerb “vom Kopf auf die Füße zustellen”. Danke Herr Hyngar für die Initiative.
Längst überfällig.
Ein “Preis”, den man auch noch selbst bezahlen muß, ist, wie mittlerweile fast alle Preise für Gestalter, ein Witz. Der “red dot” oder “iF” sind schon lange nicht mehr das, was sie vor sehr langer Zeit einmal waren.
Ein Land mit ehemals herausragender Tradition in Gestaltung und Lehre derselben, das, auch auf Grund der Kleinstaaterei, keinen seriösen Preis auf die Beine gestellt bekommt, ist nur noch eine Fußnote. Wenn man hingegen sieht, wie Gestaltung in Finnland, Schweden, den Niederlanden oder Frankreich gefördert und positioniert wird, muß man sich über viele Fehlentwicklungen hierzulande nicht weiter wundern.
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Es ist mir eigentlich wurscht ob es den Preis gibt oder nicht. Ich wünsche mir von der Regierung eher das Design als Transformationswerkzeug besser in staatl. Institutionen und Dienstleistungen eingeführt und integriert wird – im Stil von Skandinavien oder England. Wenn die Regierung dann noch durch eine Förderung der Kreativwirtschaft weiss was sie damit tatsächlich gedenkt zu bewirken, dann macht ein Preis auch Sinn: das Bundesdesignkreuz. Oder so ähnlich.
Der Schritt von Daniel Hyngar, sich zurück zu ziehen, nachdem er das Finanzierungsmodell erkannt hat. Bei der Beobachtung die Szene rund um das Thema Innovation habe ich verärgert festgestellt, dass die “Awards”, bei denen man sich mit eigenem Geld die Beteiligung am Kreis der potenziell Ausgezeichneten erkauft, anwächst. Und spätestens mit der mit edlen Gästen gespickten Preisverleihung ist das Interesse der Veranstalter in der Regel vorbei. Hier haben einige Leute ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Aber was sind solche Auszeichnungen im Endeffekt tatsächlich wert? Kaum etwas.