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wie stellt man literatur aus: Goethes »Wilhelm Meister«

Im Frankfurter Goethe-Haus sind sieben Ausstellungsteams der Frage nachgegangen, wie man Literatur ausstellen kann. Unter ihnen: die Berliner Szenografen chezweitz & roseapple, die mit dem großartigen Projekt »BücherKörper« antworteten.

Anhand Goethes »Wilhelm Meister« sind sieben Teams der Frage nachgegangen, wie man Literatur ausstellen kann. Unter ihnen: die Berliner Szenografen chezweitz & roseapple, die mit dem großartigen Projekt »BücherKörper« antworteten.

Rose Epple geht es um die Gestalt der Bücher. Um seine reine Form, die für sie immer auch Ausdruck der technischen und wirtschaftlichen Bedingungen der Zeit ist, der gestalterischen Konventionen und der jeweiligen Rezeption des Werks. Wird es als Klassiker verpackt? Als aktuelles Werk? Wird im Dünndruck lediglich Wert auf den Inhalt gelegt? Oder ist es verschwenderisch als sinnlicher Schmöker gestaltet?

Immer wieder reiste sie deshalb in die Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek und schaute sich Goethes »Wilhelms Meister«-Ausgaben von 1795 bis 2007 an. 50 ausgewählte Stück waren es insgesamt, die Rose Epple systematisch untersuchte, sie wog, den Einband dokumentierte, die Schrift, das erste Kapitel im dritten Buch, den Rücken und den Titelschriftzug. Daraus entwickelte sie eine ganz eigene, systematische »Wilhelm Meister«-Buchreihe und eine quasi »Ausstellung im Buch«.

An einer langen Sitz- und Ablagefläche kann der Besucher Platz nehmen. Auf Stühlen, die sich durch die Epochen, aus denen die Bücher stammen, ziehen – und vor den systematischen Ausgaben: eine, die Buchrücken dokumentiert, eine andere, die das Gewicht aufführt, Einbände zeigt oder Buchrücken. Die Bücher stehen in Plexiglasschubern und sind leicht herauszuziehen und eigenhändig durchzublättern und fügen dem intelektuellen das haptische Vergnügen hinzu.

Wie stellt man Literatur aus? Sieben Vorschläge zu Goethes »Wilhelm Meister«. Frankfurter Goethe-Haus, bis zum 01.11.2010

© chezweitz & roseapple, 2010
Foto: Isabel Prugger

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