Fotografen sterben in Misrata
Sie hatten beide schon bei weitem mehr gesehen, als eigentlich ein einzelner Mensch verkraften kann. Jetzt sind die herausragenden Fotoreporter Tim Hetherington und Chris Hondros im schwer umkämpften Misrata ums Leben gekommen.
Sie hatten beide schon bei weitem mehr gesehen, als eigentlich ein einzelner Mensch verkraften kann. Gestern sind die herausragenden Fotoreporter Tim Hetherington und Chris Hondros im schwer umkämpften Misrata ums Leben gekommen.
Den Film oben, eine Art experimentelles, sehr persönliches Tagebuch, hatte Tim Hetherington erst vor kurzem publiziert. Da lagen zehn Jahre Berichterstattung von den Krisenherden dieser Welt hinter ihm. Der Fotograf, der acht Jahre in Westafrika lebte, war auch seit den neunziger Jahren einer der Pioniere des Multimedia-Journalismus, zum Beispiel mit seinen Arbeiten über Liberia im Auftrag von Human Rights Watch, die hier an ihn erinnern. Sein Dokumentarfilm »Restrepo«, den er mit Autor Sebastian Junger in Afghanistan realisierte, wurde für den Oscar nominiert. Beeindruckende Beispiele seiner Arbeit sind unter www.timhetherington.com zu sehen. Zu seinen bemerkenswerten Publikationen gehören »Long Story Bit by Bit: Liberia Retold« und »Infidel« (siehe Kategorie »New Books«). Zuletzt schrieb Hetherington am 19. April auf Twitter: »In besieged Libyan city of Misrata. Indiscriminate shelling by Qaddafi forces. No sign of NATO.«
Der ebenfalls in New York lebende Fotograf Chris Hondros, der zunächst nur als verwundet galt, starb einige Stunden nach dem Zwischenfall in einem Krankenhaus von Misrata an einer schweren Kopfverletzung. Auch Hondros, der zur Riege der Getty-Fotografen gehörte, hatte Dutzende von Auszeichnungen für seine enorm engagierte Arbeit erhalten und sich in vielen Vorträgen und Essays mit den Themen Krieg und Kriegsberichterstattung auseinandergesetzt. Für das Bild unten erhielt er die höchste Auszeichnung für Kriegsfotografen, die Robert-Capa-Goldmedaille. Unter www.chrishondros.com/images.htm findet sich in der Rubrik »Iraq« ein Film, der die ganze schreckliche Geschichte des Fotos erzählt.
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