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Unterwegs zum Bauhaus

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rstmals werden alle Bauhaus-Orte in Deutschland in einem Buch präsentiert, gestaltet von Heimann und Schwantes.

Die Reise geht von Weimar über Dessau nach Berlin, vom Bauhaus-Museum zur Ruine des Tempelherrenhauses, von den Meisterhäusern Dessau zum Charlottenburger Kant-Garagenpalast, von dessen architektonischer Finesse noch viel, aber vom Palastglanz nur noch wenig übrig ist. Mehr als 60 Gebäude sind im »Bauhaus Reisebuch« zu finden und dazu gibt es Essays, Zitate, ausführliches Hintergrund- und Bildmaterial – zusammmengeführt und gestaltet von Heimann und Schwantes, die dabei die Tradition im Kopf und die Neuinterpretation im Visier hatten. Wir sprachen mit ihnen über Herausforderungen und Lösungen …

PAGE: Was war die entscheidende Aufgabe bei ihrer Arbeit an dem »Bauhaus Reisebuch«?

Heimann und Schwantes: Die bestand darin, die verschiedenen Textstrukturen in einem schmalen und kompakten Format – geeignet für jedes Reisegepäckstück – im Layout zu organisieren. Außerdem kam der Wechsel zu einer weiteren englischen Sprachversion des Buches hinzu. Die redaktionelle Struktur baut sich aus einem durchgehenden Lesetext zu den einzelnen Bauhausstätten auf, der durch kurze thematische Texte flankiert wird. Zusätzlich werden im Lesetext die einzelnen Orte hervorgehoben, die mit aktuellen und historischen Fotografien großzügig bebildert werden. Die thematischen Texte sind mit Zitaten versehen und ebenfalls bebildert. Für die Gestaltung ergab das ein komplexes Layoutgerüst, das sowohl Anforderungen an lineares und konsultierendes Lesen als auch Bild-Textbezüge erfüllen musste. Unsere Lösung bestand darin, die Texte mittels unterschiedlicher Satzspiegel, Textfarbe und Schriftschnitt voneinander abzuheben. Innerhalb eines festen Seitenaufbaus integrieren sich dann die zusätzlichen Elemente flexibel und werden mit (typo-)grafischen Mitteln differenziert.

Wie stark haben Sie sich an den Gestaltungskonzepten des historischen Bauhauses orientiert?

Bei einem Buch über das Bauhaus war uns von bewusst, dass man sich bei der Frage nach der gestalterischen Position dem historischen Vorbild, oder vielmehr einer allgemeinen Vorstellung des Themas, nicht entziehen kann. Alternativ zu einer Annäherung an das historische Vorbild stand eine neutrale gestalterische Position oder eine zeitgenössische Neuinterpretation im Raum. Die Anforderungen an das Buch, wie eingangs beschrieben, haben diese Überlegungen zuerst in den Hintergrund gedrängt. Im Entwurfsprozess schien es uns dann vor allem bei der Sichtung des fotografischen Materials sinnvoll, sich gestalterisch an das historische Thema anzunähern, um im Buch das Thema Bauhaus gestalterisch zu stärken. Die Mittel dazu waren eine kräftige grafische Linie, die zu rahmenden Winkeln erweitert werden konnte, eine kontrastreiche Typografie und die Idee die Bauhausorte mit grafischen Ikons (Grundrisse) zu kennzeichnen. Das Cover sollte eindeutig das Bauhaus als Absender haben. Dazu haben wir mit den schon erwähnten Elementen Linie und Schrift eine Grafik entwickelt, die als Bauhaus Zitat gelten kann.

Welche Schriften haben Sie gewählt? Und warum?

Die Schriftwahl fiel auf die Founders Grotesk, von Kris Sowersby (Klim Type Foundry). Sie verfügt über einige Abstufungen in den Schriftschnitten, die uns für die Differenzierung der Typografie entgegen kam. Außerdem gibt es zu ihr eine Condensed Familie, was uns für bestimmte raumökonomische Aspekte, z. Bsp. bei den Überschriften, half. Der Einsatz einer Groteskschrift war eine klare Entscheidung. Die Frage nach einer in der Formensprache sachlicheren Serifenlosen haben wir verworfen und uns dann für die Anlehnung an die Schriften der frühen Groteskformen entschieden, die auch in originalen Bauhaus-Grafiken verwendet wurde.

Wie sind Sie bei der Auswahl der Farben vorgegangen?

Die Farben kennzeichnen die jeweiligen Bauhaus-Städte. Wir wollten auf einen Register für die drei Städte verzichten und haben deswegen dem thematischen Text am Kopf der Seite jeweils die Kennfarbe zugeordnet. Damit sind beim schnellen Durchblättern die drei Städte schnell zu unterscheiden. Die Farben mussten als Textfarben funktionieren, und durften deshalb nicht zu hell sein. Fest stand für uns, dass der Teil »Dessau« rot werden sollte, die Zuordnungen Grün für »Weimar« und »Blau« für Berlin waren austauschbar.

Können Sie etwas zu dem silbernen Cover sagen?

Für ein Reisebuch brauchten wir ein robustes Bezugsmaterial, das aber dennoch einen eigenen Materialcharakter hat. Für ein solches Material ist die Farbpalette recht eingeengt. Die beiden Sprachausgaben sollten durch die Farbigkeit im Cover getrennt werden. Ausgeschlossen haben wir das typische (Druckfarben) Bauhaus-Rot. Letztendlich ist die Wahl auf das Silber, was auch im Bauhaus verwendet wurde, für die deutsche Sprachausgabe gefallen und für die englische das Orange.

Das Bauhaus. Weimar. Dessau. Berlin: Ein Reisebuch, Dumont Buchverlag, 295 Seiten, Deutsch oder Englisch, ISBN 3832194118, 19,95 €

Zu dem Buch ist die begleitende iPhone-App »Bauhaus Guide« erschienen, die die Orientierung vor Ort erleichtert. Konzipiert und umgesetzt wurde sie von Andreas Kühnlein, programmiert von  Wunderstadt GmbH.

Version 1.0, Größe 23,6 MB, einige Feature setzen iOS 4.0 oder vorraus. Die App ist kostenlos.

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