Melanchthonhaus wiedereröffnet!
Kunst der Abstraktion: Iglhaut + von Grote hauchem dem Haus des Gelehrten neues großartiges Leben ein.
Kunst der Abstraktion: Iglhaut + von Grote hauchem dem Haus des Gelehrten neues großartiges Leben ein.
Phiipp Melanchthon (1497-1560) war ein Philosoph, Humanist, Theologe und Dichter und ein enger Freund und Weggefährte Martin Luthers.
Zwei Jahre lang wurde sein einstiges Wohnhaus, das Wittenberger Melanchthonhaus, das zum Welterbe der UNESCO gehört, renoviert, durch einen Neubau erweitert und mit der neuen Dauerausstellung »Philipp Melanchthon: Leben – Werk – Wirkung« jetzt wieder eröffnet.
In Szene gesetzt hat sie das Berliner Büro Iglhaut + von Grote im Melanchthonhaus selbst, das über die Jahrhunderte nie umgebaut wurde und so gleichzeitig das wichtigste Ausstellungsstück ist. So gut das Haus erhalten ist, ist die Lebenswelt Melanchthons es natürlich nicht und so haben die Szenografen es anhand von Illustrationen, stilisierten Gegenständen und spannenden Inszenierungen zu neuem Leben erweckt.
Und zu Großartigem. Denn Iglhaut + von Grote versuchen nicht, die Illusion von Historie zu schaffen, sondern wählen den Bruch. Ihre groben, kunstvollen und skizzenhaften Illustrationen sind immer als Interpretation von Geschichte erkennbar und als Vorstellungswelten wie es dort einmal ausgesehen haben könnte. Betten werden zu Skulpturen, Menschen tauchen als Silhouette auf und auf dem Küchentisch, der im wilden Perspektivwechsel die Zubereitung eines Essens zeigt, liegt auf dem aufgemalten Schneidebrett plötzlich ein Holzfisch.
Aufregend, stilsicher und wunderbar atmosphärisch wird so der Lebens- und Wohnbereich der Familie Melanchthon darstellt, in 14 Räumen, zu denen eben auch Küche, Speise- und Empfangsraum gehören, dazu gibt es Audioinszenierungen mit Texten Melanchthons, ein restauriertes Studier- und Sterbezimmer mit originalen Wandfresken und Wandtextil und »bauhistorische Fenster«, die von der Geschichte des Hauses erzählen.
Die Gestaltung ist dabei an historische Vorbilder angelehnt, aber in Farbe und Wirkung explizit modern. Im Erweiterungsbau schließlich sind Drucke, Handschriften, Fahnen, Gemälde und viele andere Originalgegenstände zu sehen, darunter ein überlebensgroßes Gemälde aus der Werkstatt Cranachs, das Melanchthon in ganzer Größe zeigt.
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