Ephemera: Thomas Mayfried im Haus der Kunst
Seit 2003 gestaltet der Grafikdesigner Thomas Mayfried das Erscheinungsbild des Münchner »Haus der Kunst«. Dort ist jetzt eine Werkschau seiner Arbeit zu sehen – und Plakate, Flyer, Lesezeichen von Vorbildern wie Duchamp, Beuys oder Otl Aicher.
Seit 2003 gestaltet der Grafikdesigner Thomas Mayfried das Erscheinungsbild des Münchner Haus der Kunst. Dort ist jetzt eine Werkschau seiner Arbeit zu sehen – und Plakate, Flyer, Lesezeichen von Vorbildern wie Duchamp, Beuys oder Otl Aicher.
Als der neue Leiter Chris Dercon den damaligen Wettbewerbs-Beitrag von Thomas Mayfried sah, war er sofort begeistert. Von dessen Vorschlag, das Logo des Haus der Kunst, das mehr als 50 Jahre lang die Säulen vor der Fassade gezeigt hatte, durch eine Schrift des Schweizer Designers Mischa Leiner zu ersetzen – in Kleinbuchstaben, die aus vielen kleinen Punkten bestehen und an Leuchtreklamen erinnern.
Seit diesem Wettbewerb 2003 gestaltet Mayfried sämtliche grafische Erzeugnisse des Hauses – Plakate, Banner, Flyer, Anzeigen, das Orientierungssystem, Labels, Wandtexte, Tüten, T-Shirt-Aufdrucke und und und …
Eine ungewöhnlich lange Zusammenarbeit aus der ein Profil entstanden ist, das heute untrennbar mit dem Haus der Kunst verbunden ist.
Mayfrieds Arbeitsweise, mit minimalen Eingriffen maximale Wirkung zu erzielen, sich auf wenige Ausdrucksmittel zu beschränken und gestalterische Gewohnheiten immer wieder zu unterwandern, wird ab dem 21. Mai in der Ausstellung »Ephemera« gefeiert. Im ersten Teil zeigt sie neben veröffentlichten auch unveröffentlichte Arbeiten. Unter anderem Mayfrieds Entwürfe für die Paul McCarthy Schau im Haus der Kunst 2005, die an der scheinbar pornografischen Anmutung scheiterten.
Im zweiten Teil der Schau sind Arbeiten von Marcel Duchamp, Joseph Beuys, Jaap Drupsteen und Fischli und Weiss zu sehen, aber auch die Druckwerke, die Otl Aicher als Gestaltungsbeauftragter für die Olympischen Spiele 1972 in München entworfen hat. Sie alle weisen ähnliche Gestaltungsstrategien auf, die auch Mayfried benutzt: Der wunderbare Jahresbericht des Medienkonzerns Ringier AG, den Fischli und Weiss in ein Anzeigenblättchen verwandelte, der Techno-mäßige Zehn-Gulden-Schein, den Jaap Drupsteen entwarf. Aber auch Ausstellungsdesigns anderer Museen sind zu sehen wie die Arbeiten von Wim Crouwel und Experimental Jetset für das Amsterdamer Stedelijk Museum oder von Spin für die Whitechapel Gallery in London.
Die Ausstellung läuft bis zum 22. August 2010.
Haben es nicht auf die Plakatwände geschafft: Mayfrieds Entwürfe für die »Paul McCarthy«-Schau
© Paul McCarthy 2005/Hauser & Wirth, Luhring Augustine New York
Der Grafikdesigner Thomas Mayfried
Foto: Jörg Koopmann
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