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Spannende Versuche mit Variable Fonts

Als Bachelorarbeit realisierte der Designer Philip Walch diverse kreative Experimente mit Variable Fonts. Diese mündeten schließlich in die Gestaltung des Buchs »Very Able Fonts«.

An Variable Fonts geht kein Weg vorbei, Literatur zum Thema gibt es bislang allerdings wenig. Philip Walch legt jetzt mit seiner Bachelorarbeit im Studiengang Mediendesign an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Ravensburg, ein Buch vor, das auf 265 Seiten eine riesige Fülle an Informationen, Tipps und Experimenten zum Thema enthält. Dazu kommt dann noch ein beiliegendes Extra-Booklet mit einer How-To-Anleitung zur Gestaltung eines Variable Fonts in der Software Glyphs.

»Very Able Fonts«, so der Titel seines Buches, gliedert sich in drei Abschnitte, die hier nicht Kapitel, sondern Achsen heißen. Während die erste Grundlagen vermittelt und Interviews mit Experten enthält, etwa mit Rainer Erich Scheichelbauer, Marianna Paszkowska oder David Jonathan Ross, geht es in Achse zwei um das Experimentieren mit Variable Fonts. Philip Walch konzipierte zwei Hauptversuche, die das gestalterische und kreative Potential von Variable Fonts untersuchen. Im ersten funktionierte er die Fontdatei zu einem Schriftentwicklungstool um, sodass der Anwender per Schieberegler eigene Buchstaben gestalten kann. In seinem zweiten größeren Experiment ging es um die Schriftmischung mit dem Variable-Fonts-Format, genauer gesagt darum, vier Schriften in einem Font zu vereinen. Klar, dass dabei einige unkonventionelle Schriften entstanden. Achse drei schließlich bildet das Extra Booklet.

Erst während seiner Versuche klärte sich für Philip Walch, dass er aus seiner Arbeit ein richtiges Buch machen wollte. »Nach den ganzen digitalen Experimenten war es schön, sich mit der Gestaltung von etwas Physischem auseinanderzusetzen,« sagt er. Dabei stellte er mit Acrylfarbe und Pinsel selbst einen Farbschnitt her. Außerdem bastelte er eine Einlegetasche für das beiliegende Booklet und einen Schuber für das Buch selbst. 

Vierzig Exemplare hatte Philip Walch drucken lassen, die ruckzuck vergriffen waren. Mehr werden es aber wohl vorerst nicht werden, denn es reizt ihn zur Zeit nicht, das Buch bei einem Verlag unterzubringen und zu veröffentlichen. Er müsste dann wieder einsteigen, Dinge verifizieren, vielleicht umformulieren, anpassen. Dafür liegen das anstrengende duale Studium und die kräftezehrende Bachelorarbeit noch nicht weit genug zurück. Alle, die sich tiefergehend für das Thema interessieren, wären aber sicher froh darüber.

Mehr zu Philip Walchs Experimenten und die Step-by-Step-Anleitung zur Gestaltung eines Variable Fonts in Glyphs finden Sie in PAGE 03.2019.

  

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Was können Variable Fonts und wem nützen die OpenType-Schriften?

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