Googles Living Memory
Unter dem Titel »Living Memory« präsentiert Google zum 70. Jahrestag des Kriegsendes das größte Online-Archiv von Briefen aus der Zeit von 1941-45 mittels einer interaktiven typografischen Illustration
Die Moskauer Agentur Friends kam Anfang diesen Jahres auf den Kölner Designer und Developer Willem Rabe zu. Sie waren auf sein typografisches Portrait von David Lynch aus seiner Serie typeface aufmerksam geworden und wollten im selben Stil ein interaktives Denkmal kreieren. Eine interaktive typografische Illustration aus über 800 den Briefen entliehenen Begriffen und Phrasen.
Willem Raabes Arbeit bestand aus drei Teilen:
- Zu Beginn des Prozesses diente er als Berater der Art Direktion von Friends Moskau. Das bedeutete im ersten Schritt die Festlegung auf ein Motiv, welches sich für eine typografische Re-Interpretation eignen würde. Daraus wurde ein Briefing für den Fotografen abgeleitet, dessen Arbeit ihm als Vorlage diente. Die fotografische Vorlage legte der Kunde (Google Russland) übrigens einem Historiker vor, der diese mit einer kleinen Beanstandung – der abgebildete Mann trug zuerst Koteletten – als authentisch befand.
- Willem Rabes Arbeit als Illustrator machte den Löwenanteil aus. In einem fast 100-stündigen Prozess zeichnete er jede Kontur, Falte und Haarsträhne nach und schuf ein Geflecht aus Hilfslinien, auf denen er den Text setzte. Dieser wurde Letter für Letter von Hand gekernt und skaliert. Einen Teil dieses Prozesses hat er in Videoform dokumentiert.
- Während der Designer an der Illustration arbeitete, war er außerdem als technischer Berater für die Umsetzung tätig. In enger Abstimmung mit Friends Moskau entstand ein interaktiver Prototyp auf Basis seines Lynch Portraits. »Wir generierten einen Workflow, der es uns erlaubte, die in Adobe Illustrator erstellte Illustration in ein maschinenlesbares Format zu überführen. So konnte das System später ohne menschliche Intervention die Begriffe in der Illustration mit hochgeladenen Briefen assoziieren,« berichtet Willem Rabe. Da er kein Kyrillisch kann, oblag die Auswahl der Begriffe dem Team in Moskau.
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