Exklusiv: Die Gewinner des TDC 2015 – Part 7
Im letzten Teil unserer Reihe, in der wir exklusiv die Gewinner des Type Directors Club New York 2015 vorstellen, findet sich große Plakatkunst, augenzwinkernde Self-Promotion und die Arbeiten von L2M3 aus Stuttgart, dem großen deutsche Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs.
272 Awards wurden beim TDC 2015 in New York vergeben – und in diesem Jahr waren die deutschen Gestalter besonders erfolgreich. Ganze 48 Awards räumten sie ab und unter den Gewinnern, die wir zum Abschluss zeigen, sind auch die Arbeiten des Keruzberger Designstudios Zwölf – und die von L2M3 communication design aus Stuttgart. Das Studio von Sascha Lobe gewann alleine 12 Auszeichnungen.
Aber erstmal geht es in die Welt hinaus. Nach Sidney und zum dortigen Mardi Gras. Im Auftrag der Kondommarke Durex entwickelte Luke Lucas eine Print- und Online-Kampagne, in der es kunterbunt und typografisch zugeht. Im Brief der Agentur Momentum Worldwide hieß es, dass die Schrift etwas verschlungen sein sollte, mit etwas schwuler Ästhetik versehen und passend zum Fasching sein sollte, zu dem sie 2014 gelauncht wurde.
Einmal mehr entwarfen Zwölf, Plakatkünstler aus Berlin Kreuzberg, tolle Poster. Eines zu der Ausstellung Train of Thoughts des Künstlers Philip Emde, der Künstler und Designer bat, ein T-Shirt-Motiv von ihm zu variieren. Das andere Plakat entstand zu einer Ausstellung von Daniel Laufer im Kunstverein Harburger Bahnhof für den Zwölf bereits eine Reihe großartiger Ausstellungsankündigungen entworfen haben. In diesem Fall lassen sie Schrift zu Architektur werden, die einen wie treppabwärts gemauert, in die Tiefe zieht.
Aber wie preist man sich und seine Arbeit an? Dass dies ein schwieriger Balanceakt zwischen Selbstbeweihräucherung und Marketing ist, weiß auch die neuseeländische Illustratorin Janine Wareham. In einer Postkarten-Serie mit fünf Motiven spielt sie mit Werbe-Klischees und zeigt dabei gleichzeitig ihr Talent im Handlettering. 100% Authentic guaranteed wie eines der Motive sagt.
Die, die absurd hart arbeiten und neue Höhen erreichten, feierte das Fortune Magazine in dem Special 40under40. In persönlichen Fotografien zeigt es, wie sie ihre Batterien immer wieder aufladen, ob in der Natur, dem Fitnessstudio oder auch beim Minigolf – und baten den südafrikanischen Grafikdesigner Jordan Metcalf ein typografisches Toolkit für das Special zu entwickeln, eine Art Signet für das er die Schrift kunstvoll Bögen schlagen lässt.
Schrift als zentrales Gestaltungselement setzte die Agentur strichpunkt in ihrem Corporate Design für die Restaurants der Autostadt Wolfsburg ebenso ein wie in ihrer Plakatserie für das Medienhaus Eberl – und den Online-Auftritt ihres Type Hype Shops in Berlin Mitte, in dem die Agentur mit Hauptsitz in Stuttgart, Selbstentworfenes und mit Typografie bedrucktes von der smartphone-Hülle zum Kissen verkauft – und dazu Bio-Kost serviert.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden zwei Arbeiten des koreanischen Grafikdesigners Kum-Jun Park, die einmal die 12 Tiere des chinesischen Horoskops zum Thema haben und das Thema Flughöhe großartig in Szene setzen.
Und jetzt zum großen, deutschen Gewinner L2M3 communication design aus Stuttgart. Unter den 12 TDC Awards, die das Studio abräumte, gehören dessen Arbeiten für das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin, für das sie zu Austellungen, u. a. zu dem Architekturpublizisten Walter Müller-Wulckow (1886-1964) oder dem Künstler und Bauhaus-Lehrer Wassily Kandinsky (1866-1944), Kataloge und Plakat entwarfen – und darin Kandiskys Arbeits- und Unterrrichtsprinzipien visuell sichtbar machen.
Besonders ist auch ihr Glyphen Plakat zum neuen Erscheinungsbild des Bauhaus-Archivs, in dem sie die eigens entwickelten Gyphen, die zentrales Element des neuen Corporate Designs sind, thematisieren – und in eine herrliche, vibrierende Abstraktion überführen. Für die Stückeplakate der Spielzeit »Ins Offene« am Stadttheater Ingolstadt hingegen, machen sie mit einem tiefblauen Dreieck die verschiedenen Ebenen der Inszenierungen und ihre Vielschichtigkeit sichtbar .
Für die Designkonferenz AGI Open in São Paulo gstalteten sie ein Plakat für die Ausstellung »Brasilien«, in der Gestalter ihre Vorstellung des Landes präsentieren sollten. Beherzt griffen sie auf die Farbpalette des Landes zu und setzten die Bewegung und Vitalität Brasiliens in der Typografie um – und griffen auch in ihrem Corporate Design für die Modeschule Stuttgart auf immanente Elemente zurück. Folgten sie im Grafikdesign den Prinzipien des Faltens und Nähens, entwickelten sie eine Hausschrift, deren Formen wie bei einem Schnittmusterbogen scheinbar zusammengenäht werden.
Mehr Gewinnerarbeiten hier:
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 1
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 2
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 3
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 4
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 5
Die Gewinner des TDC 2015 – Teil 6
Schlagwörter:
TDC,
Typografie
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