Didot Modern: Eleganz trifft Technologie
Eine moderne Didot Schriftfamilie mit zehn Schnitten kommt von der Schweizer Foundry Nouvelle Noir.
Didot Modern ist das Ergebnis einer 2019 begonnenen Zusammenarbeit zwischen dem jungen französischen Typedesigner Arnaud Chemin und Nouvelle Noire, der Züricher Foundry von Anton Studer und Chlovis Vallois. Es handelt sich um eine Hybridschrift, die aus fünf Strichstärken plus den passenden Kursiven besteht. Die Proportionen der Buchstaben orientieren sich an den Didones der französischen Drucktradition, vermischt sind sie mit geometrischen und minimalistischen Features. Mit ihren flachen Enden und teils dreieckigen Serifen transportiert die Familie das historische Didot-Erbe ins digitale Zeitalter.
Die Schrift vereint Originalzeichnungen aus verschiedenen historischen Quellen. Bei der Gestaltung der Regular orientierte sich Arnaud Chemin zum Beispiel an Nicolas Pierre Gandos Imitationen der Didot, Ludwig & Mayers Didone oder Jules Didots trois et demi.
Trotzdem ist NN Didot Modern viel mehr als ein historischer Mix: »By removing the mannerist aspects of some details, the letterforms gained in simplicity,“ erklärt Arnaud Chemin. »Traditional flourishes such as the teardrop endings looked too baroque. They belong to the past and no longer reflect our contemporary environment. I followed the same path Imre Reiner took almost a hundred years ago to design the Corvinus typeface. It is an experiment on modernising high contrast letterforms, giving them a more mechanical look.«
Mit ihrem ausgeprägten Kontrast und präzise ausgearbeiteten Details sieht NN Didot Modern vor allem in großen Graden toll aus. Vorstellen kann man sie sich wunderbar im Segment Branding, Editorial Design oder Packaging. Die Familie enthält einige Alternativbuchstaben (A R Q V W a f g j r t v w y), die sich an der Ästhetik von Groteskschriften orientieren. »There was an interesting aspect in combining these different styles,« so Arnaud Chemin. »The Grotesk construction is directly inherited from Clarendon, which itself is inherited from the Didot-style typefaces. There is a common ground which allows a good hybridization, and the result is great!«
Erhältlich ist NN Didot Modern über Nouvelle Noire, ein Einzelschnitt kostet 60 Schweizer Franken, die ganze Familie 300 Franken. Einen Variable Font gibt es auf Anfrage.
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Für mich gibt es, der Seele wohltuende, und nicht wohltuende Schriften. Zu ersteren gehören die meisten klassischen und klassizistischen Antiqua-Fonts wie Palatino, Garamond oder Bodoni. Die sind für mich schon fast Gemälde, deren Geschichte zu erzählen es nur ihrer Serifen, Bögen und Ligaturen bedarf und in denen man sich verlieren und die Ästhetik der Form erleben kann. Didot Modern geht zumindest in diese Richtung. Was für eine Wohltat gegenüber den aufgekochten “Neuentwicklungen” aus den verwesenden Resten der 60er und 70er fonts, die wie Frankenstein aus Effektresten zusammengeflickt erscheinen.