Allrounder Didone: Mit Serifen und zwei optischen Größen

Er gehört wohl zu den fleißigsten Typedesignern Deutschlands. Kaum hat Moritz Kleinsorge die Allrounder Antiqua und Grotesk von Grund auf erneuert, erscheint schon ein weiteres Familienmitglied: Die klassizistische Antiqua erweitert das Repertoire der Superfamilie um eine Stimme mit statischer Konstruktion. Vorbilder der Allrounder Didone waren wegweisender Schriftentwürfe des 19. Jahrhunderts. Etwa von Firmin Didot, Giambattista Bodoni oder Justus Erich Walbaum – erstere verliehen dem Didone-Genre durch Zusammenziehung ihrer Nachnamen seine Fachbezeichnung im Englischsprachigen Raum. 

Typisch für diese Schriften sind ungekehlte, dünne Serifen, ein hoher Stichstärkenkontrast mit breiten Vertikalen und zarten Horizontalen und eine vertikale Schattenachse. Der Rhythmus der optisch betonten Stämme erzeugte dabei eine gleichmäßige Textur auf der Seite, während sich die präzis geschnittenen Umrisse an den klassischen Idealen der griechischen und römischen Antike orientierten.

Allrounder Didone behebt einen Mangel, den viele zeitgenössische Entwürfe des Genres haben: Durch die Beschränkung der Revivals auf die opulenten Schaugrößenschnitte der alten Meister mit ihren gewagten Kontrasten wurden viele klassizistische Schriften im Fotosatz- und DTP-Zeitalter zu reinen Display-Fonts. Eine nähere Betrachtung der Originale offenbart jedoch, dass Didot und seine Kollegen ihre Schriften für alle Größen schnitten, stets mit den jeweils für optimale Leserlichkeit notwendigen Optimierungen hinsichtlich Kontrast und Detailgrad.

Um dieser Anpassungsfähigkeit Rechnung zu tragen, legte Moritz Kleinsorge Allrounder Didone in zwei optischen Größen an. Beide basieren nicht auf einem einzelnen Entwurf, sondern auf den grundlegenden Schriftgestaltungsprinzipien der klassizistischen Vorreiter. Die Hauptfamilie Allrounder Didone orientiert sich an den kleineren Lesegrößen. Mit ihrem verringerten Kontrast ist sie robust genug für Fließtext und kurze Intros, Fußnoten und Bildunterschriften.

Den heute gewohnten Didone-Look dagegen erreichen Anwender mit der Variante Allrounder Didone Big. Sie wartet nicht nur mit dem typischen hohen Strichstärkenkontrast auf, sondern auch mit kürzeren Serifen und einem schmaleren Fußabdruck, wodurch sie sich umso besser für Headlines, Poster und Hochglanzmagazinseiten mit großzügigem Weißraum eignet. In Corporate, Buch- oder Editorial-Design-Projekten  lassen sich die beiden Versionen auch wunderbar kombinieren. Didone und Didone Big haben jeweils sechs Strichstärken von xLight bis Bold plus Italics.

Im Mode- und Kultur-Branding fühlt sich die Allrounder Didone ebenso zu Hause wie in Nachschlagewerken und Romanen. Ihrer historischen Anwendung getreu, gestaltete Moritz Kleinsorge sie zudem mit Blick auf Fashion-Kampagnen, Museumsführer, Programmhefte für Theater und Oper, architekturbezogene Inschriften und dekorative Prints. Dank der inzwischen alltäglichen hochauflösenden Screens eignet sie sich außerdem fürs UI/UX-Design und Social-Media-Grafiken.

Bei alldem sind Allrounder Didone und Allrounder Didone Big Vertreter der Allrounder-Superfamilie und lassen sich mit jeder anderen Schrift der Sippe kombinieren. Die aufeinander angepasste vertikale Metrik aller Schriften sowie der exakt justierte und dadurch identische Grauwert in den jeweils entsprechenden Fettegraden ermöglicht es, alle Allrounder-Schriften miteinander einzusetzen. Das gilt selbst für die normalerweise knifflige Kombination zweier Serifenschriften.

Wie die anderen Familiennmitglieder bieten die Allrounder-Didone-Schriften eine Fülle professioneller OpenType-Features: Kapitälchen, verschiedene Ziffernsets (darunter auch solche in Kreisen und Kästen), Alternativen für Versalsatz, diverse Pfeile und Unterstützung für 200 Sprachen inklusive lokaler Varianten.

Die komplette Familie gibt es bei Identity Letters für knapp 350 Euro, mit dem Code HiAllrounderDidone gibt es 50 Prozent Rabatt.

Euch kommt die Allrounder Familie bekannt vor? Kein Wunder, seit kurzem nutzen wir Allrounder Grotesk (zusammen mit Edie &Eddy von Lisa Fischbach) hier auf der Website und demnächst auch im Printmagazin.

Beim Kauf von Schnitten für mindestens 79 Euro gibt es diese gedruckten Poster dazu.