PAGE online

Wird Canva zum Tool für professionelles Design?

Die Macher:innen des Kreativtools wollen Design demokratisieren und effizienter machen. Aber gilt das auch für ausgebildete Kreative?

ein aufgeklappter laptop mit der neuen Canova creative suiteAuf der Canva Create Konferenz feiert das Kreativtool rund zehn Jahre mit rasantem Wachstum, über 135 Millionen aktiven Nutzer:innen und Kund:innen wie die Oxford University oder Sony Music. In den nächsten zehn Jahren will Canva noch mehr Unternehmen erobern – darunter auch professionelle Designagenturen.

Kontroverses Thema: kann Canva professionelles Design?

Ich erinnere mich noch an die Anfänge von Canva und die Beliebtheit, die das Tool 2021 auf einmal in Marketingabteilungen erfahren hatte. In der Designbranche hatte Canva zunächst keinen guten Ruf – doch hat sich das geändert?

Canva stellt sich mit der kürzlichen Akquise von Affinity und Integration von Monotype-Fonts professioneller auf, bietet eine Vielzahl an Designtools und ein das beliebteste AI-Angebot Deutschlands mit Canva Magic Studio, sowie verschiedene Lösungen für Teams und Abstimmung mit Kund:innen.

Das Versprechen: von der Bildbearbeitung über die Präsentation des Branddesigns und Produktion einer Website soll alles in einem Tool möglich werden – in einem personalisierbaren Interface, mit dem auch Laien, Teams, Kund:innen und Kreative umgehen können. Fast alles, was Canva nicht selbst anbietet kann über Plugins hinzugefügt werden.

Canvas Reize sind also nicht von der Hand zu weisen, wenn es schnell gehen soll, oder viele Medien von Laien im vordefinierten Branddesign erstellt werden müssen.

Aber taugt das Tool auch für professionelle Kreation?

Erste Cases: Kollaboration mit Kund:innen fördern

Cameron Adams, Co-Founder und Chief Product Officer bei Canva erklärt in einer Pressekonferenz, dass Canva durchaus bereits von professionellen Kreativagenturen genutzt würde. Ein Beispiel: Die Kollaboration zwischen Obvious Brand Partners und Alzheimer´s New Zealand.

Dabei entwickelten die Kreativen eine Kampagne mit Canva AI, die dazu einlädt, diesen Juni selbst etwas zu gestalten und mit dem Hastag #createfordementia auf Social Media zu teilen, um Awareness für die Betroffenen zu erzeugen und Spendengelder zu sammeln. Gleichzeitig erinnern Obvious so daran, dass kreative Arbeit einer der wichtigsten Bestandteile in der Demenz-Prävention ist.

Die komplette Kampagne ist dabei mit Canva gestaltet – von KI-generiertem Bildmaterial und Illustrationen bis hin zu Promo-Videos für Social Media. Inklusive KI-bearbeiteter Texte. Zudem setzte Obvious für Alzheimer´s New Zealand einen Canva-Workspace mit allen Brandmaterialien auf, sodass das Team künftig auch selbst verschiedene Medien gestalten kann.

Besonders bei der Abstimmung mit Kund:innen sei Canva laut Obvious Co-Founder und Creative Director Kieran Jack hilfreich und habe die Wartezeiten um rund 90 Prozent verkürzt. Obvious Ziel bei der Canva-Implementierung: ihre strategische und visuelle Ausarbeitung so für Kund:innen zugänglich machen, dass diese das Design voll ausschöpfen können. Die gesamte Case-Study lest ihr auf dem Canva-Blog.

Bild: Canva

Prozess vs. Output

Vielleicht können wir Canva ähnlich betrachten, wie die rasant wachsenden AI-Tools. Denn sie bedienen dasselbe Bedürfnis, Kreation effizienter zu machen, mehr Output in kürzerer Zeit zu produzieren, und Design zu demokratisieren.

Canva geht allerdings noch einen Schritt weiter, indem es nicht nur Input und Output für Laien zugänglich macht, sondern auch den kompletten Prozess in ein Tool einzubinden versucht. Ein Prozess, den Kreative immer öfter nachvollziehbar machen, begründen und für Kund:innen öffnen müssen, um die nötige Kollaboration möglich zu machen, die komplexe Projekte heute erfordern.

Und während Adobe und Co. wohl weiterhin die Vorreiter in der professionellen Gestaltung bleiben werden, könnten Tools wie Canva doch auch dazu beitragen, den Wert des Designs zu steigern. Denn wenn Designprozesse und Methoden sichtbarer werden, entstehen auch mehr Diskussionen um ihre Vor- und Nachteile. Wichtig dabei ist nur, dass professionelle Kreative nicht einfach Laien das Feld überlassen und auf ihren gewohnten Tools beharren – denn mal ehrlich: gute Gestaltung wird sich immer abheben. Egal mit welchen Tools sie entsteht.

Was meint ihr – könnte Canva euren Arbeitsalltag bereichern?

Produkt: Download PAGE - Gehälter und Honorare in der Kreativbranche - kostenlos
Download PAGE - Gehälter und Honorare in der Kreativbranche - kostenlos
Gehaltsvergleich und Gehaltstabellen für Angestellte und Freelancer in der Werbe-, Design- und Digitalbranche

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren