Quark XPress 9: iPad-Publishing und Automation
XPress 9 steht in den Startlöchern. Quark hat viele produktivitätsorientierte Features nachgerüstet und steigt nun auch in das iPad-Publishing ein.
XPress 9 steht in den Startlöchern. Quark hat viele produktivitätsorientierte Features nachgerüstet und steigt nun auch in das iPad-Publishing ein.
Aber nicht nicht nur da: Mit der sinkenden Bedeutung des Printsektors stürzt sich XPress verstärkt auf digitale Devices. Da ist zum einen der Export in das ePUB-Format, mit dem sich E-Books-Reader bestücken lassen. Im Unterschied zu Indesign verfügt XPress hier über eine Flow-Ansicht des Layouts, welche dem E-Book-Output sehr nahe kommt.
iPad-Publishing. Dazu wird mit der Erweiterung App Studio, die innerhalb von drei Monaten nach Veröffentlichung von Xpress 9 im April nachgereicht werden soll, auch das Publishing auf dem iPad eröffnet. Handhabung und Features sind sehr vergleichbar mit den Tools von Adobe oder Woodwing: Zu den interaktiven Funktionen gehören Videos/Audio, Slideshows, scrollbare Seitenteile, Inhalte aus Webseiten, Popup-Fenster und Schaltflächen. Quark hat das dazugehörige Framework nicht selber entwickelt, sondern ist eine Zusammenarbeit mit der französischen Firma Aquafadas eingegangen. Daher besteht Grund zu der Hoffnung, dass sich in Zukunft neben dem iPad auch andere Devices adressieren lassen. Aquafadas will nämlich für seine eigenen Produkte neben iOS auch Android unterstützen. Darüber hinaus offeriert der französische Entwickler die nötigen Authoringtools sowohl für Xpress als auch InDesign. Das Export-Format der digitalen Magazine ist ein eigenes Gebräu des Herstellers und nennt sich AVE. Wie bei der Konkurrenz sind darin Mediendateien und XML enthalten, die Struktur ist aber nicht standardisiert. Auf Verlage und Kreative kommt daher in den nächsten Jahren einiges an Komplexität hinzu, von einem plattformübergreifenden Dokumentformat kann beim Tablet-Publishing jedenfalls keine Rede mehr sein. Publishing-Berater und Experten werden sich freuen.
Konditionen. Die Kosten für das Veröffentlichen von iPad-Magazinen sind bei Quark deutlich geringer, als bei der Konkurrenz. Für die an das CI angepasste Reader-App will Quark einmalig 367 Euro haben. Das Umwandeln eines Magazin-Layouts in das AVE-Format wird je mit 367 Euro berechnet. Hinzu kommt noch eine Gebühr von 259 Euro für das Veröffentlichen pro Ausgabe. An den Verkäufen selber ist Quark im Unterschied zu Adobe also nicht beteiligt, und auch eine Monatsgebühr gibt es nicht.
Produktivität. Die meisten der satz- und layoutspezifischen Neuerungen konzentrieren sich auf die Steigerung der Produktivität, Quark nennt das Design-Driven Automation. Überfällige Verbesserung der Grundfunktionen beispielsweise im Ebenenmanagement oder in der Handhabung von Musterseiten sind damit leider nicht gemeint. Immerhin kennt XPress 9 endlich Aufzählungen und Nummerierungen als Absatzstruktur und kann diese auch aus Word im Format DOCX übernehmen. Mit der Funktion „Bedingte Stile“ kann der Kreative aufwendige, wiederkehrende Zeichenformatierungen innerhalb eines Absatz automatisieren, interessant beispielsweise für Kleinanzeigen. Marginalien handhabt der Gestalter nun effizient mit Hilfe der Legenden: Layoutelemente fließen flexibel mit, je nachdem wie sich der Textumbruch ändert. Insbesondere für Buchproduktionen ein leistungsstarkes Feature. Fussnoten sucht man dagegen nach wie vor vergeblich. Ein integrierter Texteditor erleichtert die Bearbeitung großer Textmengen in Xpress, GREP-basierte Ausdrücke für leistungsstarke Suchen und Ersetzen-Vorhaben wie in Indesign gibt es allerdings nicht. Viele kleinere Neuerungen sind dabei, darunter Tools für das Erstellen von aufwendigen Designformen, zum schnellen Import von Bildern in Gallerieanordnung und zum Klonen von Layoutelement. Schmerzlich vermisst wird nach wir vor ein auf XML-basiertes Dokumentformat, welches Indesign seit CS4 als Alternative anbietet. Leider sind auch keine Verbesserungen für Web- und Flash-Dokumente erkennbar. Ein Release ist für den April vorgesehen, das Update kostet etwa 400 Euro. tk
www.quark.de
Optimal für gestaltungsintensive Bücher: Layoutelemente, die ausserhalb des Textrahmens stehen und dennoch mit dem Text fließen. Legenden nennt Quark das.
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