Q gibt Technologie eine neue Stimme
Ein Kollektiv aus Entwicklern, Sounddesignern und NGOs hat eine geschlechtsneutrale Stimme für smarte Assistenten erschaffen.
Ich habe mich immer darüber gewundert, dass die ersten Sprachassistenten in Navis mit weiblichen Stimmen so erfolgreich sein konnten. Seit wann hörten Männer beim Autofahren auf eine weibliche Stimme? Das entsprach nicht meinem Weltbild. Inzwischen sind wir als Gesellschaft aber soweit, dass die binäre Geschlechterordnung als überkommen gilt und wir Menschen uns einfach als Menschen, jenseits von Geschlechtszugehörigkeit wahrnehmen. Aber wieso unterliegen Technologien dann überhaupt so etwas wie einer geschlechtlichen Kategorisierung?
Reichlich Studien haben sich damit befasst, wieso Unternehmen wie Microsoft, Apple, Amazon und Google ihre KIs in erster Linie mit weiblichen Stimmen programmiert haben. So soll den Nutzern eine weibliche Stimme besser gefallen, weil sie »wärmer und verständnisvoller« klingt – neue Technologien mit weiblichen Attributen gewinnen also schneller das Vertrauen der Nutzer. Das geht allerdings nicht immer gut aus, wie das Beispiel des Navis ebenfalls zeigt. Zudem verstärkt es eine binäre Wahrnehmung der Geschlechter und zementiert Stereotypen, gegen die sich viele Menschen schon lange sträuben.
Die Aktivisten und Entwickler bei Copenhagen Pride, Equal AI, Virtue, Koalition Interactive und thirtysoundsgooddachte dachten sich also, dass nun endlich auch die Technologieanbieter nachziehen sollten und entwickelten gemeinsam die erste geschlechtsneutrale Stimme für smarte Assistenten und nannten sie Q. Dazu zeichneten die Macher die Stimmen verschiedener Menschen auf, die sich selbst als non-binär verstehen und mischten diese Aufnahmen zu einer neutral klingenden Stimme zusammen.
Denn eigentlich ist das Prinzip recht simple: Stimmwissenschaftler haben heraus gefunden, dass Männer im Durchschnitt mit einer Frequenz von 110 Hertz sprechen, bei Frauen sind es 168 Hertz. Eine weder weiblich noch männlich klingende Stimme liegt dementsprechend in einem Frequenzbereich zwischen 145 und 157 Hertz – so wie Q. Auf der dazugehörigen Website lässt sich das sehr schön hören und ausprobieren. Bleibt zu hoffen, dass sich die Technologieunternehmen nicht nur die Stimme von Q sondern auch die der Vernunft zu Herzen nehmen.
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Klingt wie die Stimme im Computerspiel Portal.