Ob Annual Report oder Ausstellungskatalog: Es gibt nichts, was man nicht auch klimafreundlich produzieren kann – und sollte! Wer ein umweltfreundliches Printprodukt realisieren will, geht mit dem Blauen Engel auf Nummer sicher. Aber was bedeutet das für Gestaltung und Produktion?
Den Blauen Engel kennt jeder – und genau das ist sein Problem. Denn viele verbinden das Umweltzeichen mit Eigenschaften wie grau und fade. Noch zu wenige wissen, dass mit dem Blauen Engel zertifizierte Drucksachen ästhetisch anspruchsvoll und hochwertig sein können. Eingeführt wurde das Label 1978, Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier ist wohl das bekannteste Produkt. Unterscheiden muss man aber zwischen der Zertifizierung eines Papiers und des gesamten Druckerzeugnisses – Letzteres ist erst seit 2015 möglich. »Es gibt Druckereien, die kommunizieren, dass sie nach Vorgaben des Blauen Engels produzieren, weil sie 100-prozentiges Altpapier einsetzen. Das ist aber nicht richtig und für den Verbraucher irreführend«, so der Münchner Kommunikationsberater Markus Galla, der sich in der Papierbranche bestens auskennt.
Blauer Engel: Gründlich geprüft und glaubwürdig
Die Richtlinie DE-UZ 195 regelt, welche Anforderungen Drucksachen erfüllen müssen, um den Blauen Engel tragen zu dürfen. Das reicht von den verwendeten Papieren und Farben über Emissionen beim Druck und das Vorhandensein eines Umwelt-, Energie- und Abfallmanagements bis zur Rückführung in den Recyclingkreislauf (mehr dazu weiter unten). Die Vergabekriterien werden immer wieder überprüft und angepasst, in Kürze erscheinen neue, die ab 1. Januar 2022 verpflichtend sind. Übrigens gilt die DE-UZ 195 für Zeitschriften, Plakate, Flyer, Broschüren oder Bücher, nicht aber für Verpackungen, auch nicht für solche aus Karton. So möchte das Bundesumweltministerium, Träger des Labels, Verwirrungen beim Verbraucher vermeiden, ob nun die Verpackung oder das Produkt gemeint ist.
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