Smartphones: iPhone 4 vergrößert den Abstand
Das neue iPhone 4 hat es in sich. Während das Design des Apple-Gadgets bereits seit Wochen in den Tech-Blogs zu begutachten war, sorgen die inneren Werte für einige Aha-Erlebnisse.
Das neue iPhone 4 hat es in sich. Während das Design des Apple-Gadgets bereits seit Wochen in den Tech-Blogs zu begutachten war, sorgen die inneren Werte für einige Aha-Erlebnisse.
Wie erwartet hat Steve Jobs auf der Developer-Konferenz WWDC das neue iPhone 4 aus dem Hut gezaubert. Die Neuerungen sind beeindruckend. Aktuelle Android-Modelle und das Vorgängermodell iPhone 3GS sehen dagegen ziemlich alt aus, mehrere Generationen scheinen dazwischen zu liegen. Dennoch sei die Zwischenfrage erlaubt: Hat Steve Jobs auf einer Entwicklerkonferenz gesprochen oder auf einer Handy-Verkaufsveranstaltung? War die WWDC-Keynote nicht auch der Ort, an dem neue Mac OS X Betriebssystem-Updates oder Profi-Rechner angekündigt und schmackhaft gemacht wurden? Alles außerhalb des Mobile-Business rückt bei Apple unübersehbar in den Hintergrund. Es befindet sich offenbar kein Mac OS X-Update in der Pipeline. Statt einer neuen Version der Profi-Videoschnittsoftware Final Cut Pro gibt es nun ein Mini-iMovie für das Handy, für 5 US-Dollar im App-Store. Neue Desktop-Macs? Fehlanzeige! Es würde nicht mehr verwundern, wenn die Mac Pro-Baureihe bald ganz eingestellt wird, so schlecht wie diese Serie gepflegt wird. Möglicherweise kommen ja noch weitere Produkt-Ankündigungen, die WWDC läuft einige Tage.
Umso mehr glänzt das neue iPhone. Bei gleichem Formfaktor wie die bisherigen iPhone-Modelle – nur etwas dünner und eckiger – kommt das iPhone 4 aus Glas und Stahl deutlich wertiger daher. Highlight ist das neue Display. Die Pixelzahl wurde um den Faktor vier gesteigert und erreicht nun eine Auflösung von 326 dpi. Einzelne Punkte sind mit bloßem Auge praktisch nicht mehr zu erkennen. Die Anzeigequalität von Schriften erreicht die von gedruckten Seiten, Bilder und Video erscheinen deutlich schärfer. Der neue iBooks-Appstore macht so auch auf dem kleinen Handybildschirm Sinn, sofern Weitsichtige über eine gute Brille verfügen. Alte Apps müssen nicht speziell angepasst werden und nutzen die höhere Auflösung automatisch. Als Prozessor-Herz schlägt derselbe leistungsstarke A4-Prozessor wie im iPad. Die Kameraauflösung erhöht Apple auf fünf Megapixel, Videos nimmt das iPhone nun in HD-Qualität auf (720p). Für das Zusammenstellen der Clips sorgt die Schnittsoftware iMovie, welche im App-Store für fünf Euro bereit steht.
Videotelefonie über das Handy ist schon viele Jahre möglich, richtig durchgesetzt hat es sich aber nicht. Hat jetzt Apple den Dreh gefunden? Mit Facetime verspricht Apple Telefonieren inklusive Bildübertragung ohne irgendwelche Einstellungen. Eine Einschränkung gibt es aber schon: Eine WiFi-Verbindung auf beiden Seiten ist Bedingung, die derzeitigen Verbindungsgeschwindigkeiten über Mobilfunk reichen noch nicht aus, so Apple. Die Sprache selber wird dabei offenbar über das normale Mobilnetz übertragen. Ob sich Videotelefonie nach Apple-Art durchsetzt hängt sicher auch damit zusammen, wie hoch die Extra-Kosten dafür sind.
Überraschend: Die Akkulaufzeit verbessert sich trotz all der Leistungssteigerungen nach Angaben von Apple um etwa 40 %. Am 24.6. soll es schon verfügbar sein, auch in Deutschland. In den USA wird das 16 GB-Modell (inklusive Zweijahresvertrag) 200 US-Dollar und mit 32 GB 300 US-Dollar kosten, Preise für Deutschland sind noch nicht bekannt.
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