Wir sind ein Volk: Kreative gegen Rechts
Fons Hickmann, Hort, Mirko Borsche und viele mehr: In dem Projekt »Wir sind ein Volk« gestalten kreative Plakate in Schwarz, Rot, Weiß und machen gegen Rechts mobil. Jetzt sind die Arbeiten in Berlin zu sehen!
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Gestalter Vito Bica auflehnt. Bereits 2006 rief er den Plakat-Wettbewerb 30 Anschläge ins Leben aus dem heute Mut zur Wut geworden ist.
2014 war es dann wieder so weit. Mit dem Erstarken von AfD und Pegida wollte er ein Zeichen dagegen setzen und so entstand die Idee zu Wir sind ein Volk. Das ist eine Initiative bei der Kreative in den Farben Rot, Schwarz und Weiß, aus denen das Corporate Design der Nazis besteht, Plakate gestalten und es so in einen neuen Kontext setzen.
Die meisten Kollegen, die Vito Bica ansprach, darunter Fons Hickmann, Mirko Borsche, Eike König von Hort oder Raban Ruddigkeit, kannte er vorher gar nicht persönlich. Jetzt sind sie seit über einem Jahr Teil des Projekts.
Am Samstag, 30.7. ab 16 Uhr, werden die entstandenen Plakate in der Rath Gallery in Berlin-Mitte gezeigt und auch viele der Gestalter werden da sein.
Mittlerweile ist aus der Initiative zudem ein Open Call geworden bei dem pro Woche um die 10 Einsendungen kommen – und das sogar aus Japan und den USA – und von einem Team, zu dem Sven Lindhorst-Emme, Raban Ruddigkeit, Fons Hickmann und Vito Bica gehören, begutachtet werden.
Zur Ausstellung »Wir sind ein Volk« erscheint zudem ein Katalog aller Plakate samt Erscheinungsbild und eigener Schrift.
Die Corporate Identity der Nazis filetieren,
nennt Vito Bica das von ihm gestaltete Logo, das aus dem Hakenkreuz abgeleitet ist.
Gemeinsam mit Selma Köran entstand die Weltschrift des Katalogs, die sich an Fraktur-Schriften orientiert. Mit Keilen versehen und hintergründigen Verweisen wie dem Pfeil in dem Buchstaben M, der die Tyr Rune zitiert, die bei der SA und in der Hitlerjugend als Leistungsabzeichen verwendet wurde – und in der Weltschrift die Bedeutungen M = Mörder und SS zusammenbringt.
Der Katalog dokumentiert neben den Plakaten die Entstehung von Corporate Design und Schrift und enthält das Essay »Niemals Täter gewesen sein werden« des Kunstwissenschaftlers und Ausstellungsmachers Jacob Birken .
Natürlich ist Vito Bica sich bewusst, dass mit Buch und Ausstellung natürlich vor allem diejenigen erreicht werden, die sowieso auf der selben Seite stehen. Auch deshalb ist das eigentliche Ziel von »Wir sind ein Volk«, dass die Plakate im Außenraum zu sehen sind. An Litfasssäulen und Plakatwänden, in den verschiedensten Städten und Stadtteilen und zum Beispiel auch an der Heerstraße, die von Charlottenburg nach Spandau führt und vor Wahlen regelmäßig von der NPD zuplakatiert wird.
Gerade ist er auf der Suche nach Sponsoren …
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