Ab September präsentiert sich der Sender n-tv mit neuem Logo. Was sagen Markenexperten von MetaDesign, Peter Schmidt Group und Co. dazu?
n-tv tritt demnächst mit einem neuen Erscheinungsbild auf. Ab 1. September setzt der Fernsehsender ein frisches Logo sowie den neuen Claim »Wir bleiben dran« ein. Ziel ist es, die Positionierung von n-tv als multimediale Nachrichtenmarke zu schärfen. Verantwortlich für das neue Design und die begleitende Image-Kampagne ist Havas Düsseldorf.
Ein neues Logo Design war längst überfällig – das finden auch die Branding-Experten, bei denen PAGE sich umgehört hat. Hier kommen ihre ausführlichen Statements:
Eine grafische Vereinfachung ist für mich meist ein Eyecatcher, der nach spontaner Anerkennung schreit. Das alte n-tv-Logo: so glossy, billig und dann noch diese glänzende Spiegelung! Reflexionen an den Kanten, Schatten ohne Ende und obendrein ragen die Outline-Buchstaben noch aus der eh schon komplexen Schildform. Mehr Retro kann man ja gar nicht in ein Logo packen. Das neue Logo hingegen ist klar, einfarbig in einem roten Block positioniert und typografisch konstruiert, diesmal aus den Gründen der Vereinfachung auch ohne Bindestrich.
Mein Urteil: Eine formale Überarbeitung, die keinen dynamischen News-Spirit versprüht, sondern statisch und distanziert wirkt.
Aber so einfach es geworden ist, so gelangweilt bin ich auch: Ohne Seltsamkeit schafft man keine Eigenständigkeit. Ich finde auch, dass die größer wirkende Umform nicht zur besseren Lesbarkeit führt, weil beim Logoeinsatz im Vergleich zum bisherigen Logo die Schrift kleiner wird. Mein Urteil: Eine formale Überarbeitung, die keinen dynamischen News-Spirit versprüht, sondern statisch und distanziert wirkt. Und damit genau das Gegenteil dessen ausdrückt, was der Claim »Wir bleiben dran« kommunizieren möchte.
Na endlich! Der Fernseh-Nachrichtensender n-tv hat sein Branding überarbeitet, um – na klar – seine Wiedererkennbarkeit zu erhöhen. Ein Schritt, der längst fällig gewesen war. Doch es scheint, als ob in erster Linie in neuer Kampagne gedacht und kein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wurde. Der neue Claim »Wir bleiben dran« und die Headlines der Kampagne werden aus einer neuen, nur versal eingesetzten Schrift gesetzt. Das Weinrot muss wieder einem ordentlichen Rot weichen und schafft dadurch eine große Nähe zu CNN, vor allem durch den Einsatz des weißen Logotypes auf der roten Fläche.
Es scheint, als ob in erster Linie in neuer Kampagne gedacht und kein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wurde.
Das neue Logo wird ab Anfang September auf allen Kanälen eingesetzt und löst das jetzige, seit sieben Jahren im Einsatz befindliche Logo, ab. Die Vereinfachung tut dem Logo mehr als gut. Auf den Bindestrich, der im momentan eingesetzten Logo bereits keiner mehr ist, wurde endlich verzichtet. Das »n« wurde neu gezeichnet und nimmt formal die untere Rundung des kleinen »t« auf. Aber warum wurde der eigenartige schräge Abstrich gerettet? Alles in allem wirkt es zu sehr konstruiert. Ich bin gespannt, ob den Verantwortlichen – ab September 2017 – bei ntv bewusst ist, dass sich das Branding in allen kommunikativen Ausprägungen der Marke widerspiegeln sollte. Sehr viel Luft nach oben hätten in diesem Fall die Produkte selbst, wie z. B. das On-Air-Design und die Website. Mal sehen, ob diese sich auch zeitnah verändern werden, denn sie hätten es wirklich dringend nötig.
Das Redesign, bzw. der Relaunch eines bereits etablierten Markenzeichens ist immer mit viel Aufwand, Kosten und Risiken verbunden. Insofern sollten bei einer solchen Investition möglichst alle sowohl formalen und visuell handwerklichen wie auch konzeptionell kommunikative Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Im Falle des Relaunchs von n-tv handelt es sich jedoch weitestgehend um den ersten Aspekt. Dieser ist gut erfüllt. Das Logo ist formal kompakter und einfacher geworden. Man hat auf die Trennung verzichtet und so den starken Markennamen noch subtil gestärkt. Die bereits bestehende Ligatur wurde als eine visuelle Eigenständigkeit erkannt, und typographisch optimiert, so dominiert sie deutlicher den Gesamteindruck. Die Umform erhöht zudem den Markeneindruck und verbessert die signalhafte Darstellung, besonders in Bewegtbild und digitalen Anwendungen.
Ein starke inhaltliche Botschaft vermittelt das Redesign nicht.
Dabei ist durch die weiterhin starke Fokussierung auf den Namen und die Beibehaltung des Farbcodes sichergestellt, dass die Marke eindeutig wiedererkennbar bleibt. Ein starke inhaltliche Botschaft vermittelt das Redesign jedoch nicht. Ein visuell geschulter Betrachter könnte vielleicht wohlwollend ein subtiles verstärktes Modernitätsversprechen erkennen. Insofern handelt es sich hier nur um eine sehr behutsame formale Korrektur für einen optimierten Einsatz des Zeichens. Diese ist sicher markentechnisch für ein Zeichen in dieser Kategorie nicht unwichtig und war auch angemessen, aber die Chance, diese Änderung auch inhaltlich als ein kraftvolles Positionierungs-Statement zu nutzen, wurde nicht wahrgenommen. Zumindest im Branding wäre dies nicht deutlich erkennbar.
Ja, es war nötig, etwas zu tun. Ja, was getan wurde, kann man als funktionale und ästhetische Verbesserung bezeichnen. Eine Verbesserung, die viele Designer reflexhaft-mechanisch genauso vorgenommen hätten. Etliche Marken haben ähnliche Schritte hin zu puristischer Reduktion auf die Essenz vollzogen. Was könnten Designer dagegen haben? – außer, dass Maschinen das wahrscheinlich auch schon können. »Wir bleiben dran« sagt n-tv jetzt. Klar: jünger, moderner, einfacher, einprägsamer ist deshalb das Logo. Einprägsamer? Nicht unbedingt, man beginnt sich nach Merk-Malen, nach taktischer Un-Logik zu sehnen.
Der richtige Schritt, leider nicht entschieden genug: Die Überarbeitung des bisherigen n-tv Logos war längst überfällig. Abgesehen von geschmäcklerischen Gesichtspunkten war der Einsatz eines dreidimensionalen Logos in Zeiten von unübersichtlichen Einsatzzwecken vor allem in digitalen Medien nicht sehr zeitgemäß. Die zunehmende Unkalkulierbarkeit der Logo-Anwendungen verlangt nach einfachen und klaren visuellen Lösungen. Nicht umsonst gehen Unternehmen wie Audi diesen Weg und vereinfachen ihren Markenauftritt radikal. Klarheit und Fokussierung sind zudem Grundpfeiler des Geschäftsmodells von n-tv, das Orientierung und Einordnung im täglichen Nachrichtenstrom geben will.
Die Weiterentwicklung führt zu mehr Verwechselbarkeit statt zu größerer Differenzierung.
Somit war die Idee, den Markenauftritt in diese Richtung weiterzuentwickeln, richtig. Handwerklich ist diese Weiterentwicklung durchaus gelungen. Die Wortmarke strahlt Solidität und Selbstbewusstsein aus. Auf den überflüssigen Bindestrich wurde verzichtet. Unterstützt wird diese Strahlkraft durch die kraftvolle Farbkombination von rot und weiß. Leider ist es gerade diese Farbkombination, die das Logo visuell sehr nah an den übermächtigen Wettbewerber CNN rückt. Die Weiterentwicklung führt also zu mehr Verwechselbarkeit statt zu größerer Differenzierung. Wäre einen Schritt entschiedener in Richtung stärkere Eigenständigkeit statt bloßer notwendiger Modernisierungsmaßnahme gegangen, wäre für die Marke n-tv mehr gewonnen gewesen.
Und was meinen Sie? Wir freuen uns über weitere Meinungen über das Kommentarfeld!
Hmm, sieht aus wie das Senderlogo von Türk3 oder ähnliches wenn man durch den Satelliten zappt – Änderung unnötig (finde ich). Lustig, was die “Design-Experten” so sagen, retro scheint ja das Unwort des Jahres zu werden. Diese Experten sind genauso unnötig wie überflüssig.
Simon schreibt
Die haupte Werbung ist nicht Zeitungs- oder TV-Werbung, aber es ist Firmenstil! Das umfasst Briefumschlag, Visitenkarte, Favicon, Briefkopf und natuerlich Firmenzeichen. Man kann Logaster nutzen, um ganzen Firmenstil zu schaffen: http://www.logaster.de/letterhead/
Sandra schreibt
Ich musste schmunzeln. Das “n” sieht aus wie das “n” des alten Converse-Logos.
>
Branding”Experten”
Tja, solche gibts wie Sand am Meer.
Leider.
Hmm, sieht aus wie das Senderlogo von Türk3 oder ähnliches wenn man durch den Satelliten zappt – Änderung unnötig (finde ich). Lustig, was die “Design-Experten” so sagen, retro scheint ja das Unwort des Jahres zu werden. Diese Experten sind genauso unnötig wie überflüssig.
Die haupte Werbung ist nicht Zeitungs- oder TV-Werbung, aber es ist Firmenstil! Das umfasst Briefumschlag, Visitenkarte, Favicon, Briefkopf und natuerlich Firmenzeichen. Man kann Logaster nutzen, um ganzen Firmenstil zu schaffen: http://www.logaster.de/letterhead/
Ich musste schmunzeln. Das “n” sieht aus wie das “n” des alten Converse-Logos.
https://page-online.de/kreation/das-neue-converse-logo-in-der-diskussion/
Schade, dass keiner Branding-Expertin die Möglichkeit gegeben wurde sich zu äußern. Dabei gibt es doch so viele von Ihnen.