Der erste Beipackzettel stellt Krankheitserreger in der Geschichte der Medizin dar und zeigt, wieso diese auch heute Männer ins Zentrum stellt. Foto: Swarnabh Sharma und Patrick Schwarz
Köln International School of Design. In der Medizin forschung bekommen Frauen – ganz zu schweigen von trans und nonbinären Personen – noch immer weniger Beachtung als Männer. Im Fachbereich Integrated Design und Visual Communication widmete sich Serin Gatzweiler diesem Problem des Gesundheitssystems. Ihre Bachelorarbeit »Schmerzen im System« klärt auf einfallsreiche Weise über die Missstände auf und fordert eine geschlechtssensible Medizin.
»Erst kürzlich, nach Ausbruch der Covid 19 Pandemie, wurde sehr stark deutlich, dass Geschlecht, also die biologischen (sex) und vor allem auch die sozialen (gender) Unterschiede, in der medizinischen Forschung selten eine Rolle spielt«, so Gatzweiler. Daten würden entweder gar nicht erhoben oder nur in seltenen Fällen das Geschlecht als analytische Variable einbezogen – mit weitreichenden Folgen bis hin zu einem früheren Tod.
Gendersensible Medizin als Beipackzettelplakat
Für die visuelle Umsetzung gestaltete Gatzweiler drei Beipackzettel in einer Größe von 70 mal 100 Zentimetern mit eigenen Texten über gendersensible Medizin. Thematisch geordnet sind sie wie der Verlauf einer Krankheit: 01 Erreger, 02 Symptome, 03 Therapie. Die Beipackzettel sind bewusst auf dem größten Format gedruckt, das für Pharmadruckereien möglich ist.
Der zweite Beipackzettel geht auf die Symptome ein, also die Folgen der Stigmatisierung, denen Körper ausgesetzt sind. Foto: Swarnabh Sharma und Patrick Schwarz
Einmal entfaltet, lassen sie sich nicht einfach wieder zusammenfalten, sondern sollen stattdessen als Plakat aufgehängt werden. Im feinen und dünnen OP Medical 45 g/m2 Papier bilden die Knicke der Faltungen das Grundraster jedes Beipackzettelplakats.
Der dritte Beipackzettel repräsentiert die Therapie: eine Medizin, die genderspezifische Daten erhebt und berücksichtigt. Foto: Swarnabh Sharma und Patrick Schwarz
Für die Texte kommt zunächst die Helvetica als klassische Beipackzettelschrift zum Einsatz; auf dem Beipackzettel zwei taucht die inklusive Schrift Baskervvol von Bye Bye Binary auf und füllt das dritte Plakat. An einigen Stellen brechen einzelne Elemente aus, und inhaltlich passende Fotos und typografische Elemente ergänzen die Texte.
Foto: Nina Zahrend
Serin Gatzweiler (@serin.gatzweiler) studierte ein Auslandssemester Communication Design an der Parsons School of Design in New York. Nach ihrem Abschluss in Integrated Design zog sie von Köln nach Berlin und absolvierte Praktika beim »ZEITmagazin« sowie bei sans serif Berlin. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit 2021 beim »Heilewelt«-Podcast. www.linkedin.com/in/serin-gatzweiler-60b21a1a5
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