Zusammen mit einer Physiotherapeutin konzipierte Marie-Sophie Boll für ihre Masterarbeit eine sympathische App, die uns 21 Minuten am Tag auf Trab bringt.
Berufstätige Menschen verbringen rund 2000 Wochen ihres Lebensim Job, wo sie häufig die gleichen physischen Bewegungsabläufe ausführen. Durch die Routine verschleißt unser Körper und an den belasteten Körperstellen bilden sich Schmerzen. Das kann die Leistungsfähigkeit mindern, zu Arbeitsausfällen bis hin zu chronischen Krankheiten führen. Viele Arbeitnehmer:innen spüren diese Auswirkungen, wissen aber nicht, was sie tun sollen.
Marie-Sophie Boll wollte dem entgegenwirken und konzipierte für ihren Master in Design an der Fachhochschule Münster (MSD) im Austausch mit einer Physiotherapeutin eine Gesundheits-App. Die PHY21O -App soll eine breite Zielgruppe von Arbeitnehmer:innen im Alltag dabei unterstützen, sich mindestens 21 Minuten am Tag zu bewegen – eine Empfehlung der WHO.
»Die Idee entsprang aus der eigenen Schmerzerfahrung, die ich häufig vor dem Bildschirm erlebe. Dabei ist es nicht nur der Rücken, der nach Abwechslung ruft, sondern auch mein Nacken, die Handgelenke oder meine Finger schmerzen durch monotone Belastung.«
Physiotherapeutische Übungen für alle Berufe
Ähnliches beobachtete Boll auch in Berufsgruppen, die nicht am Bildschirm arbeiten: Rückenproblemen, Schulterschmerzen, Kniebeschwerden … doch obwohl der Markt an Gesundheitsangeboten gesättigt scheint, »wirkt es so, als seien die Angebote dennoch noch nicht in allen Berufen, Unternehmen oder bei allen Personen angekommen zu sein«, so Boll.
Für ihre Masterarbeit begann sie mit einer Analyse der verschiedenen berufsbedingten Beschwerden und entsprechender Angebote. Woran es allen Betroffenen mangelt: tägliche abwechslungsreiche Bewegung und Motivation. Denn: Ob Spazierengehen, Putzen oder Rasenmähen: Jede noch so moderate Bewegung ist besser als gar keine.
Kernwerte für breite Akzeptanz
Mit Hilfe der Adobe Tools XD, InDesign, Photoshop, Premiere Pro und After Effects entwickelte Boll ein App-Konzept, das die breite Zielgruppe – eben aller Berufsgruppen – ansprechen soll. PHY21O legt den Fokus auf Schmerzprävention und Schmerzlinderung und hebt sich durch die Strukturierung der angebotenen Übungseinheiten ab.
Die Integration der von der WHO empfohlenen 21-Minuten-Aktivität-pro-Tag in Form von physiotherapeutische Übungen, ist dabei ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem definierte Boll als Basis für ihre App sechs Kernwerte: Lösungsorientiert, Nachhaltig, Motivierend, Wertneutral, Lebensweltorientiert und Empathisch.
Motivation durch Erfolgsvisualisierung
Die App teilt die 21-Minuten-Aktivität in kleinere Einheiten und triggert mit einer angemessenen Zahl an Benarichtigungen die Anwender:innen, eine kleine Auszeit zu nehmen und mit Bewegungsalternativen den monotonen Bewegungsmustern ihres gewöhnlichen Arbeitsalltags zu entkommen. Für zusätzliche Motivation sorgt ein Boni-System, Nutzungsstatistiken und Visualisierungen der eigenen Erfolge sowie Schnittstellen für soziale Interaktionen zum gegenseitigen Ansporn.
Das Branding von PHY21O hebt sich deutlich von anderen Health App ab. Die sehr guten Kontrastverhältnisse sorgen für barrierearme digitale Nutzung. Bild: Marie-Sophie Boll
Um die PHY21O zu bewerben entwickelte Boll außerdem eine Instagram-Markenkampagne, die zum einen größere Sympathie zwischen Marke und Follower, zum anderen eine höhere Motivation durch mehr Authentizität bewirken soll. Alles in allem ein sehr überzeugendes Konzept für eine nützliche App, die wir gerne verwirklicht sähen. Völlig zurecht wurde Marie-Sophie Bolls Masterarbeit auch mit dem Hochschulpreis der FH Münster ausgezeichnet.
Bild: SHOT BY MILKYMarie-Sophie Boll ist Kommunikationsdesignerin mit großer Liebe zum Detail. Ihr Traum ist es, die Phy21O-App eines Tages auf den Markt zu bringen. Weitere Arbeiten von Marie-Sophie Boll findet ihr bei Behance.
Berufstätige Menschen verbringen rund 2000 Wochen ihres Lebensim Job, wo sie häufig die gleichen physischen Bewegungsabläufe ausführen. Durch die Routine verschleißt unser Körper und an den belasteten Körperstellen bilden sich Schmerzen. Das kann die Leistungsfähigkeit mindern, zu Arbeitsausfällen bis hin zu chronischen Krankheiten führen. Viele Arbeitnehmer:innen spüren diese Auswirkungen, wissen aber nicht, was sie tun sollen.
