Um herauszufinden, wie KI bei der Gestaltung von Verpackungen helfen kann, entwickelte Franziska Böttcher mit Midjourney und Chat-GPT das Getränk Highspirit Sippery
Die Berliner Gestalterin Franziska Böttcher hat sich auf Branding und Packaging spezialisiert. So entwickelte sie für den Lupinenkaffee von Susanne Massmann eine Verpackung, die die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft erfüllt. Allerdings ist sie in erster Linie Designerin und nicht Verpackungsingenieurin. Deshalb ist sie froh um die Unterstützung, die KI ihr hier bieten kann, zum Beispiel beim Bauen von 3D-Modellen oder beim Festlegen der Gebindeform. »Gerade für den 3D-Part im Packaging Design ist KI interessant, weil diese Formen generiert, auf die man selbst vielleicht nie gekommen wäre«, sagt Franziska Böttcher.
Auch zur Inspiration und für erste Layouts nutzt sie KI. »Was sich – gerade im Food-Packaging – mit ›Generativer Füllung‹ in Photoshop anstellen lässt, ist schon toll. Habe ich etwa einen Teller mit Müsli und Erdbeeren, kann ich sagen: ›Mach Himbeeren aus den Erdbeeren!‹ Das spart stundenlanges Retuschieren.« Inzwischen sind die generativen KI-Funktionen in den Programmen von Adobe offiziell freigegeben, sodass sie sich nicht mehr nur für Moods in ersten Kundenpräsentationen oder als Vorlage fürs Shooting, sondern tatsächlich auch kommerziell nutzen lassen. »Dadurch werden ihre Einsatzmöglichkeiten immer breiter und die Zeitersparnis wesentlich größer«, erklärt die Designerin.
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Grenzen von KI beim Packaging Design
Mit einem selbst initiierten Projekt wollte Franziska Böttcher herausfinden, wie sich KI-Tools fürs Packaging Design einsetzen lassen. Alle Visualisierungen – die Flaschenform, die Gläser, die Fotoästhetik – erzeugte sie mit Midjourney, teilweise ließ sie die Bilder mit einer Enlarger-KI vergrößern. Der Name des fiktiven alkoholfreien, mit Cannabis versetzten Getränks – Highspirit Sippery – stammt von ChatGPT. »Es war schon witzig, was da alles an Vorschlägen kam, wobei auch einiges an Quatsch dabei war, etwa ›Weed and Wonder Whiskeys‹ oder ›GanjaGlow Infusions‹.« Ganz klassisch, ohne KI, lief die Gestaltung des Etiketts. »Beim gesamten Grafikdesign einer Verpackung ist Midjourney bislang keine Hilfe, vor allem weil das Tool überhaupt nicht mit Schrift umgehen kann«, so Franziska Böttcher.
Ihr Fazit: »Bei der Ideenfindung ist KI eine echte Bereicherung, sie öffnet den Kopf und lädt dazu ein, gewohnte Prozesse auch mal zu verlassen.« Das gelte auch für die ersten Layouts, denn die KI übernehme eher lästige Aufgaben wie Freistellen, Retuschieren oder das Setzen von Licht und Schatten und mache den Entwurfsprozess damit deutlich schneller. »Bis mir eine KI ein perfektes Etikett oder eine perfekte Faltschachtel ausspuckt, mit dem richtigen Design und dem richtigen Text darauf, wird es allerdings noch eine Weile dauern.«
Prompt-Beispiele für Flaschenformen & Gläser
Midjourney ist eine große Spielwiese. Bis Franziska Böttcher zu ihrer endgültigen Flaschenform kam (oben), probierte sie mit verschiedenen Prompts (jeweils unter den Bildern, die Unterschiede in den Anweisungen haben wir hervorgehoben) einiges aus. Auch die dazu passenden Gläser ließ sie von Midjourney visualisieren: