Die Interactive Media Foundation klärt mit der poetischen VR-Experience »Myriad« über die globale Migration von Tieren auf – und darüber, wie sich diese Wanderbewegungen durch den Menschen verändern
Ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, Tausende Kilometer über das Polareis zu laufen, auf Magnetströmen durch die Tiefsee zu gleiten und über hohe Gebirgszüge und Wüsten zu fliegen – naja, virtuell jedenfalls. Möglich macht das die VR-Anwendung »Myriad. Where we connect.«, ein Projekt der gemeinnützigen Interactive Media Foundation und der Produktionsfirma Filmtank in Co-Creation mit dem Digitalstudio Miiqo Studios und dem Atelier für immersive Experiences Artificial Rome.
In der circa 30-minütigen Experience – die sich viel kürzer anfühlt – begleitet man einen Polarfuchs, eine Grüne Meeresschildkröte und einen Waldrapp bei ihren Reisen rund um den Globus, während eine Erzählstimme Hintergrundinformationen über die Tiere und ihre Lebensräume liefert. Ziel des Projekts ist es, wissenschaftlich fundiert die Auswirkungen des Anthropozäns, also des Zeitalters des Menschen, auf unsere Erde und die Wanderungen der Tiere aufzuzeigen. Dabei wird einmal mehr deutlich: Die Ökosysteme sind aus dem Gleichgewicht geraten, die Erderwärmung und der massive Rückgang der Artenvielfalt erfordern ein radikales Umdenken und ebenso radikales Handeln.
Die Protagonisten: »Myriad« lädt ein, die Wanderbewegungen von drei Tierarten zu begleiten: Waldrapp, Grüne Meeresschildkröte und Polarfuchs. Mit dem Waldrapp fliegt man unter anderem über die syrische Wüste (siehe oben).
Aber:
»Es geht uns nicht darum, Klimadepression auszulösen, sondern darum, die Menschen zum Handeln zu motivieren«
erklärt IMF-Geschäftsführer Michael Grotenhoff. Mit der VR-Anwendung ermöglichen die Projektpartner deshalb einen emotionalen Zugang: Man erlebt die Überlebenskämpfe und die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der drei Tierarten quasi hautnah. Das berührt und bleibt hängen.
Der Polarfuchs: Der Klimawandel und die Arktisschmelze verändern den Lebensraum des Polarfuchses enorm – seine natürlichen Wanderrouten verschwinden. In »Myriad« folgt man einer Füchsin auf ihrem Weg von Spitzbergen nach Kanada – 3506 Kilometer in nur 67 Tagen!
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