Kreative Visitenkarten
Ideen für Kreative Visitenkarten
Gerade mal ein paar Zentimeter messen sie und spielen im Designeralltag doch eine tragende Rolle. Visitenkarten sind heute zwar nicht mehr notwendig – die Kontaktdaten lassen sich ebenso schnell aufs iPhone des Gegenübers beamen –, trotzdem konnten auch technische Errungenschaften, wie beispielsweise Poken, ihnen nicht den Rang ablaufen.
Julia Sysmäläinen, Designerin bei edenspiekermann in Berlin, freut sich immer, wenn sie eine schöne Visitenkarte bekommt: »Ihre Funktion hat sich allerdings geändert. Sie ist wichtig, um schnell Kontakt herzustellen und auf sich aufmerksam zu machen. Auf eine vollständige Adresse kann man meines Erachtens verzichten. Mir reicht die – am besten kurze – E-Mail-Adresse. Die restlichen Angaben bekommt man dann elektronisch und kann sie ja im Adressbuch speichern. Hässliche Karten werfe ich danach weg, die schönen aber behalte ich.«
Davon gibt es heute eine Menge. Vorbei sind die Zeit des weißen 08/15-Papiers, bedruckt mit Namen und Anschrift in Arial. Kreative und Unternehmen betrachten die kleinen Kärtchen als Chance, nicht nur Informationen, sondern gleich auch einen Eindruck des eigenen Könnens zu übermitteln. Entsprechend hochwertig kommen kreative Visitenkarten oft daher – und es wird viel experimentiert: mit Papieren, Farben, Schriften, Veredelungen und technischen Features. Lediglich mit ihrem Format wird weniger herumgespielt. Und das ist meist auch gut so, findet Patrick Bittner von Maksimovic & Partners: »Sprengt man die genormte Bankkartengröße, läuft man Gefahr, dass Karten auf brutale Art zusammengefaltet werden. Ich habe das mit Tränen in den Augen schon auf Messen erlebt.«
Immer häufiger begegnen einem Karten mit QR-Code – und schaffen so eine schöne Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Sie vereinfachen das Einlesen eines Kontakts ins mobile Adressbuch und verhindern mögliche Fehler beim Abtippen – was bei einem Namen wie Julia Sysmäläinen schnell mal passieren kann.
Der Berliner Künstler Frank Fietzek hält Visitenkarten für eine nette Spielerei, die einem dabei hilft, sich an persönliche Kontakte zu erinnern. Wichtiger sei allerdings die Repräsentanz im Netz. Als er vor ein paar Monaten Adresse und Firmierung änderte, entwickelte er daher eine Karte mit QR-Code, der die Leute schnell auf seine Homepage führt.
Die Online-Druckereien haben ebenfalls den Trend zu High End bei den Visitenkarten erkannt und bieten mehr als den Standard-Offsetdruck an. Einer der Vorreiter ist hier MOO mit einer riesigen Auswahl von Standard und Hochglanz über de luxe bis doppelseitig bedruckt oder mit abgerundeten Ecken. Man kann individuell gestaltete Visitenkarten drucken lassen oder aus einer Vielzahl von Designvorlagen wählen, die sich dann mit eigenen Daten personalisieren lassen. Dabei punktet die britische Firma dadurch, dass sie auf einen Pool wirklich guter Designer zurückgreifen kann, die die Vorlagen erstellen.
Jüngstes Baby von MOO ist der winzige, in die Karte eingebettete NFC (Near Field Communication)-Chip. Hält man diesen an ein Smartphone, fordert der Mikrochip das Handy auf, etwas zu tun, das man vorher bestimmt hat, etwa ein Portfolio herunterzuladen, Musik oder ein Video abzuspielen, Webseiten, Karten oder Apps zu laden oder Kontaktdaten zu speichern. Besonders praktisch: Sie lassen sich immer wieder neu überschreiben, sodass man bei Änderungen nicht gleich neue drucken lassen muss.
Trotzdem: Wer eine wirklich exklusive Karte möchte, wird wahrscheinlich nicht bei Moo, Laserline oder flyeralarm landen, sondern sich einen besonderen Drucker suchen. Zum Beispiel die Bleisatzwerkstatt von Martin Z. Schröder in Berlin oder das Letterpressstudio Letterjazz von Sven Winterstein in Essen. Ob Sie es lieber edel-puristisch, bunt-verspielt oder technisch-kühl mögen – bei den hier gezeigten Karten ist sicher eine dabei, die Sie bei Ihrem nächsten Entwurf inspiriert.
Bild oben: Marc Borutta arbeitete bei seiner kreativen Visitenkarte mit Stempeln und Prägung – ganz ohne Druckerei.
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