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Farce um neues Landeslogo von Baden-Württemberg?

Es hat etwas gedauert, bis die Gemüter öffentlich in Wallung gerieten. Denn bereits im Oktober hat Baden-Württemberg das neue Corporate Design von »The Länd« vorgestellt, das Strichpunkt entwickelt hat. Jetzt heißt es, es sei eine gravierende Verfehlung.

Im Oktober hatten wir berichtet, dass die Stuttgarter Design- und Branding Agentur Strichpunkt das Corporate Design von »The Länd« neu interpretiert.

In Auftrag gegeben hatte es Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der sich damit in die Bemühungen einreihte, dem etwas hinterwäldlerischem Ruf des Bundeslandes Baden-Württembergs Frische und Selbstironie entgegensetzten – und schließlich auch herrlich schrägen Humor.

Versah Scholz & Friends das Bundesland bereits 1999 mit dem Slogan »Wir können alles. Außer Hochdeutsch«, der bis 2021 in Gebrauch war, nannte Jung von Matt das Ländle schließlich in »The Länd« um, das neben Selbstbewusstsein und Ironie auch einen augenzwinkernden Hauch Internationalität in die Region brachte, die zu den wirtschafts- und wettbewerbsstärksten Europas zählt.

So warb thjnk und loves im September mit der herrlich spacigen Kampagne »Länd Here«  außerirdische Fachkräfte an.

Und folgte schließlich das Corporate Design von Strichpunkt, das mittlerweile die Baden-Württembergische CDU ebenso verstört wie die Landesvereinigung Baden in Europa e. V., ein überparteilicher Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger.

Dabei ist das neu interpretierte Corporate Design Baden-Württembergs frisch und modern, digital kompatibel und auch auf kleinen Bildschirmen gut zu sehen.

Und vor allem legt es auch Wert auf die Barrierefreiheit und folgt dem neuen Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28.06.2025 in Kraft tritt und festlegt, dass digitale Produkte und Services für jeden zugänglich sein müssen.

Gleichzeitig hat Strichpunkt einen besonderen Fokus darauf gelegt, dass das neue Corporate Design »in enger Verbindung zur Dachkampagne The Länd« steht.

Im Zuge des neuen Corporate Design, das zwischen Tradition und Moderne balanciert, kontrastreich, klar und flexibel sei, wie es von den Kreativen heißt, wurde das Logo auf seine drei selbstbewusst schreitenden Löwen reduziert, die, stilisiert und klar konturiert, gut erkennbar sind.

Harsche Kritik, cooler Kretschmann

Manchmal aber sei jetzt nur ein Löwe zu sehen, erhitzen sich die Kritiker – und vor allem weiche es in unzulässiger Weise von dem großen Landeswappen ab, auf dem nicht nur die roten Zungen der Löwen zu sehen sind, sondern auch die Plaketten der historischen Wappen von Baden, Württemberg, Hohenzollern, Pfalz, Franken und Vorderösterreich.

Auch der goldene Hirsch und Greif, die das Schild halten, sind der modernen Variante zum Opfer gefallen.

Allerdings wird das große Landeswappen weiterhin auf Landesdienstflaggen, Dienstsiegeln und Amtsschildern präsentiert, auf Urkunden, den Briefbögen des Ministerpräsidenten und auch bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommen.

Dennoch echauffierte sich die Landesvereinigung Baden in Europa e. V. das neue Logo sei eine »gravierende Verfehlung, die weder der Tradition noch der kulturellen Identität unseres Landes gerecht wird«.

Doch Kretschmann ließ sich durch den Sturm nicht aus der Ruhe bringen, ließ verlauten, dass man sich von Fachleuten beraten lassen habe, die wissen, wie man heute kommuniziere – und sagte kurz und knapp »Das ist jetzt in der digitalen Welt das Richtige

 

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Alles Top bis auf den Farbeinsatz von HEX: #FFFC00
    also Schrift, Logos,Sekundärfarben, Layouts u.s.w Super Arbeit !!!

    Ist zwar lange her …Design/Layout Grundkurs Johannes-Gutenberg- Schule in Stuttgart 80er Jahre:
    “„Signal“ oder „Warnfarben“ sollten möglichst sparsam im Design verwendet werden. Es zieht zuviel Aufmerksamkeit auf sich. Bei „Warnung“oder „Gefahr“ perfekt. Im Design z.B. Flächen nervt es irgendwann bzw die Augen werden zu sehr beansprucht und werden müde. ”
    So ungefähr habe ich das in Erinnerung.

    Diese Regel darf natürlich nicht gerne “gebrochen” werden, ist ja auch “En Vogue” und “Modern”.

    Der neue CI-Auftritt ist zu „grell“ oder auch zu “laut” (ha jetzetle, hanno)
    In den “schreienden” Werbeauftritten z.B.Supermärkte, Reinigungsfirma, u.s.w o.k.(Moinsch?)

    Für einen Auftritt eines Bundeslandes nicht so o.k. (des koasch vergessä)

    Was ist gegen ein sonniges warmes #F9C700 (war guad)), bzw
    heraldisches Gold #FCDD09 (ned teurer) einzuwenden. Funktioniert und hat Tradition (hano, schwäbisch hald ond i werd nur im Besä Laud). Harmoniert sehr gut mit den Sekundärfarben. (Isch fei guad)

    Wenn der “Landesvater” spricht: Wir haben uns beraten lassen und und uns zeigen lassen wie man modern kommuniziert,”
    Ist okay und ist seine Meinung, die er sich gebildet hat und entsprechend mitentschieden.

    Ich habe mir auch meine Meinung gebildet und durfte nicht mitentscheiden aber zu mindestens hier im Portal meine Meinung kundtun. (Dankschee)

    Empfehlung :
    “Mached die Farb andersch , da wirsch bled beim langa zu seha,”

    ” wenn isch scho rum , dann hald ned”
    “wenn d´was besser mache koasch, dann masch des”
    “wenn d´scho bled bisch, isch au egal”

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