Endlich! Der BER eröffnet, gebrandet von Realgestalt
Nach 14 Jahren Bauzeit und mit neun Jahren Verspätung nimmt der Flughafen Berlin Brandenburg an diesem Wochenende seinen Betrieb auf, versehen mit einem Corporate Design von Realgestalt.
Lange nannte sich der neue Berliner Flughafen, der Morgen nun endlich eröffnet wird, Berlin Brandenburg International, kurz BBI.
Ein Arbeitstitel, der auch in der Presse weit verbreitet war. Bis die Berliner Agentur Realgestalt den Auftrag für das Corporate Design des Flughafens übernahm.
Sie entfernte das Brandenburg aus dem Kürzel und verwandelte es in ein prägnantes BER, das gleichzeitig auch den IATA-Code mit dem Flughäfen weltweit bezeichnet werden, zitiert.
Das Wortlogo, bold und bildhaft, setzte sich umgehend durch. So sehr, dass man heute nahezu vergisst, das der BER offiziell eigentlich Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt heißt.
Modernität und Repräsentation
In enger Zusammenarbeit mit den Architekten Gerkan, Marg und Partner, wurde das Corporate Design mit Material und Farben des Flughafens abgestimmt, mit Rottönen und dunklem Holz.
Gleichzeitig war die Präsentation Berlins zentral: Auf der einen Seite »Modernität, Dynamik, Kreativität und Heterogenität« der Metropole und auf der anderen Seite ihr Repräsentationsanspruch als Hauptstadt und Regierungssitz.
Rot und leuchtend legt es sich über Fotografien des Flughafens und Szenen aus der Stadt oder wird von einem dunkelroten Untergrund kontrastiert. Eine ungewöhnliche Kombination, die bis heute ästhetisch Bestand hat.
Starkes Statement
Wurden Teile des Corporate Designs von Realgestalt, zu dem die gesamte Piktogramm-Familie, Informationshierarchien und grafische Raster gehörten, im Laufe der Jahre für andere Dienstleister geöffnet, blieben die Hauschrift, die mit dem Grafik- und Schriftdesigner Alexander Branczyk entstand, und das Logo als Original bestehen.
Selbstbewusst und nahbar, leuchtend und klar ist es ein kraftvolles Statement für eine vibrierende, weltoffene und diverse Stadt.
Neun Jahre nach seiner Entstehung wird das Corporate Design jetzt endlich auch an seinem Bestimmungsort zu sehen sein. Darüber freuen sie sich besonders, sagt Anne Kohlermann, Geschäftsführende Gesellschafterin von Realgestalt.
Bild: © Günter Wicker Bild: © Günter Wicker
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ich fahr doch hier mit der bahn, oder?
wo zuviele menschen gemeinsame ästhetische entscheidungen treffen müssen, lauert die übliche schnarchige brd-kompromissfalle. solche projekte verdienen zwingend mehr gestalterische und zukunftsweisende chuzpe. schade, wieder eine chance vertan…
Die Geschichte dieses Projektes wird irgendwann auch geschrieben werden müssen. Wie die Agentur (die damals noch anders hieß und einen anderen Geschäftsführer hatte) durch Preisdumping den Auftrag bekam, wie sie sich die Arbeit anderer aneignete (Leitsystem und Schrift kamen von anderen und die Rechte daran mussten vor Gericht geklärt werden), und wie die Agentur ihr Honorar erhöhte, nachdem sie den Auftrag bekommen hatte. Genauso chaotisch und unehrenhaft wie das ganze Projekt, deren ursprüngliche Manager alle unehrenvoll geschieden sind.
Wer ist verdammt noch mal für die Gestaltung des Schriftzugs auf der Fassade verantwortlich gewesen? Hat da schon mal jemand drauf geachtet? Typografisch und architektonisch ein Trauerspiel. Es ist nicht nur nicht “schön”, sondern auch sehr schlecht lesbar. Es ist erschreckend wo überall versagt wurde.
Einfallslos und uninspirierter Gesamteindruck.
Formal sicher. Gestalterisch generisch.
Nichts worüber man reden müsste.