Katzenbabys und Pilze, der Blick hoch ins Weltall und zu Korallenriffen hinab: Die Plakate des Berliner Pop-Kultur-Festivals sind so unique wie das Musik-Event selbst. Neben spannenden Acts blickt es zum 10. Jubiläum auf dessen Kampagnen zurück – samt eines Talks, den man nicht verpassen sollte.
Zehn Jahre ist es her, dass das Berliner Pop-Kultur-Festival im Berghain seine Premiere feierte. Niemand hätte damals gedacht, dass das der Beginn einer so langen Karriere ist.
Einzig geplant war, »von Anfang an vieles anders machen als die anderen Musik(business)veranstaltungen der Republik«, heißt es. Die Künstler:innen und ihre Bedürfnisse sollten im Mittelpunkt stehen, es sollten mehr Experimente gewagt werden und es sollte ein inklusives Festival für alle entstehen.
Und auch die Festivalwerbung sollte anders sein. Artvertising statt pures Advertising – und dafür sorgte immer wieder auch der große Londoner Grafiker Scott King, der das Logo entwarf, und 2017 mit 70 verschiedenen Katzenbaby- und Hundewelpen-Porträts (eins für jede Künstlerin und jeden Künstler des Festivals) Berlin in Verzückung versetzte.
Motive mit Meta-Ebene
Seit 2019 nun entwickelt das Berliner Studio fertig design eigenständig das Artvertising – und lässt einen im Jubiläumsjahr durch die Luft wirbeln. Auf den Achterbahnen, die die Kampagne bestimmen und den Free-Falls, die auf der Website zu sehen sind.
Die Motive stehen stellvertretend für die vielen Festivaljahre, in denen es natürlich immer rund ging, präsentieren den Rummel, ohne das Festival selber zu zeigen. Denn mit herkömmlichen Musikevent-Plakaten hatte Pop-Kultur noch nie etwas zu tun.
Sie spielen mit der Idee von Hoch- und Pop-Kultur, wie es von fertig design heißt und stellen durchaus auch die Frage, ob es nun ein Kulturfestival oder ein Vergnügungspark ist.
Gleichzeitig blicken die Kreativen während des diesjährigen Pop-Kultur Festivals (28.-8.-30.8.2024) in einer Ausstellung auf die Kampagnen der letzten 10 Jahre zurück. Auf die berühmten Kätzchen- und Welpenbilder, die Likes für das noch junge Festival generieren sollten, wie es von fertig design heißt, während die Alpenlandschaften den Gegenpol zur urbanen Szenerie aufmachten.
Mit Bildern des Hubble-Teleskops zoomten sie 2019 zu den Stars & Sternchen des Pop-Universums, mischten zur Corona-Ausgabe die Farben neu, tauchten als Metapher für den bedrohten Pop-Underground 2022 zu Korallenriffen ab und erweiterten mit Pilzmotiven im letzten Jahr – zumindest visuell – das Bewusstsein.
Jedes Jahr entstehen bis zu 10 Entwürfe, aus denen das Festivalteam gemeinsam einen Favoriten auswählt.
Talk mit Outtakes und Insights
Jeder, der in Berlin lebt, kennt die Pop-Kultur-Kampagnen, die einen durch die Stadt und in andere Welten begleiten.
In Hindsight –Ausstellung 10 Jahre Pop-Kultur sind sie zu sehen (28.08.: 19–23:30/29.08.–30.08.:17–23:30) und dazu noch etliche Drucksachen, die in den zehn Festivaljahren entstanden sind.
Und da es jetzt schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Ideen gab, die hinter den einzelnen Kampagnen stehen, kann man sich vorstellen, wie interessant es ist, wenn die Grafikdesigner Norman Palm und Alexander Winkelmann von fertig design selber darüber reden.
Am Donnerstag, den 29.8. werden die beiden das auf dem Pop-Kultur Festival tun allerlei Entwürfe und Outtakes zeigen. Der Eintritt ist frei. Alle Infos hier.